Düsseldorf. Die Gewalt an NRW-Schulen ist stark angestiegen. Was kaum einer weiß: Es geht nicht nur um Schüler. Jetzt liegen Zahlen vor.

Auch Lehrer werden an Nordrhein-Westfalens Schulen offenbar häufiger Opfer von Gewalt als gedacht. Wie das Innenministerium am Donnerstag im Landtag bekannt gab, haben allein im Jahr 2022 fast 400 Pädagogen Anzeige erstattet. In 164 Fällen soll es zu einfacher Körperverletzung gekommen sein, in 55 Fällen sogar zu gefährlicher Körperverletzung. In 131 Fällen wurde eine Bedrohung angezeigt.

Gewalt gegen Lehrer: NRW-Polizei kann nur „Hellfeld“ erfassen

„Das ist nur das Hellfeld. Es gibt ganz viele Lehrkräfte, die das nicht anzeigen“, erklärte ein Vertreter des Innenministeriums. Ob es sich bei den Tatverdächtigen überwiegend um Schüler handelt, wurde nicht bekannt. Die Zahl der Gewalttaten an NRW-Schulen ist insgesamt stark gestiegen. 2022 gab es mehr als 5400 Fälle – im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 bedeutet dies einen Anstieg um 55 Prozent. Die Ursachen für die drastische Zunahme sind unklar. Ein Corona-„Nachholeffekt“ wird nicht ausgeschlossen. Bei der Erfassung handelt es sich um Straftaten der „Tatörtlichkeit Schule“. Ob es sich um Vorfälle während der Unterrichtszeit handelt und inwieweit schulische Konflikte unter Kindern eine Rolle spielten, ist unklar.