Berlin. Die COP28-Einigung enthält scheunentorgroße Einladungen, einfach weiterzumachen wie bisher. Das werden viele Staaten annehmen wollen.
Wie weit ist Dubai weg von Paris? Physisch etwa 5200 Kilometer, Luftlinie. Politisch? Deutlich weiter. In den gut zwei Wochen der Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die am Mittwoch zu Ende ging, schien die ganze Bandbreite von Ergebnissen möglich. Die einen befürchteten ein Treffen, das völlig blockiert wird von fossilen Interessen. Die anderen hatten, fast unerwartet, Hoffnung, dass die 200 Staaten zum ersten Mal einen Ausstieg aus fossilen Energien beschließen könnten und damit einen ähnlich großen Erfolg erreichen würden wie bei der Einigung auf das Weltklimaabkommen 2015 in Paris.
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Aber auch wenn Konferenzpräsident Sultan Ahmed Al Jaber von einer „historischen“ Einigung spricht – einen Paris-Moment sucht man am Golf vergeblich. Statt ein klares Stoppschild für fossile Energie zu setzen, ist das Ergebnis der Klimakonferenz eher der vorsichtige Vorschlag, man möge doch vielleicht umsteuern und einen anderen Weg einschlagen.
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Betrachtet man die Einigung im Kontext von Treffen, die auf Einstimmigkeit angewiesen sind und bei der vor allem ölproduzierende Staaten seit Jahrzehnten hartnäckigen Widerstand gegen jeden Fingerzeig auf fossile Brennstoffe geleistet haben, kann das als Schritt nach vorn gelesen werden. Vergleicht man es mit dem, was dringend nötig ist, um das Klimasystem nicht völlig außer Kontrolle geraten zu lassen, ist es geradezu absurd wenig.
Einigung der Klimakonferenz COP 28 enthält große Lücken
Mit seinen Verweisen auf „Übergangsbrennstoffe“ und umstrittene Technologien zur Abscheidung und Entfernung von CO2 enthält der Text zudem scheunentorgroße Einladungen, einfach weiterzumachen wie bisher. Und viele Staaten und Unternehmen werden sie annehmen wollen.
Vielleicht hat in Dubai trotzdem das Ende des fossilen Zeitalters begonnen. Aber ob es schnell kommen wird, ist völlig offen.