Essen. Die Türkei wählt einen Präsidenten und das Parlament. Im Ausland lebende Türken können jetzt ihre Stimme für die Stichwahl abgeben. Alle Infos.

  • In der Türkei findet die Parlaments- und Präsidentschaftswahl statt.
  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu gehen in die Stichwahl.
  • Dafür können auch im Ausland lebende Türken ihre Stimme abgeben.
  • In NRW sind um die 500.000 im Ausland lebende Türken wahlberechtigt.
  • Wir haben alle Fragen und Antworten zur Türkei-Wahl gesammelt.

In der Türkei läuft die Parlaments- und Präsidentschaftswahl. Für den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu geht es nun in die Stichwahl, nachdem keiner in der ersten Wahlrunde eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Türkische Staatsbürger, die in Deutschland leben, können auch für die Stichwahl ihre Stimme abgeben. Doch wie genau läuft das ab? Wie können Türken in Nordrhein-Westfalen wählen? Und was wird überhaupt gewählt? Wir haben alle Informationen rund um die Türkei-Wahl gesammelt.

Türkei-Wahl: Warum gibt es eine Stichwahl?

Laut den türkischen Wahlbehörden kam Präsident Erdogan auf 49,52 Prozent der Stimmen - und verpasste damit die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent knapp. Deshalb geht es nun in die Stichwahl.

Wahlen in der Türkei: Wie läuft die Stichwahl in NRW ab - und wer darf wählen?

Seit dem 20. und noch bis zum 24. Mai dürfen wahlberechtigte Türken im Ausland ihre Stimme für die Stichwahl abgeben. Wahlberechtigt ist, wer sich schon vor der ersten Wahlrunde bei den türkischen Behörden registriert hat. Die Wahllokale in NRW haben meist von 8 bis 23 Uhr geöffnet. Am Donnerstag (25. Mai) werden die Wahlurnen in die Türkei geflogen und dort am 28. Mai ausgezählt.

Wahlen in der Türkei: Wer ist in NRW wahlberechtigt?

In NRW sind etwa 500.000 Menschen wahlberechtigt. Wer wählen will, muss einen türkischen Pass besitzen und sich in die Wählerverzeichnisse eintragen lassen. Das geht übrigens nicht mehr kurzfristig - die Frist ist bereits abgelaufen.

Türkei-Wahl: Bis wann durften Menschen in NRW wählen?

Türkische Staatsbürger, die im Ausland leben, konnten vom 27. April bis zum 9. Mai ihre Stimme abgeben. Nach der Schließung der Auslands-Wahllokale konnten im Ausland lebende Türken bis zum eigentlichen Wahltag noch an den Grenzübergängen, Häfen und Flughäfen der Türkei ihre Stimme abgeben, eine Briefwahl ist gemäß türkischem Recht nicht möglich.

Türkei-Wahlen 2023: Der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan tritt erneut an.
Türkei-Wahlen 2023: Der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan tritt erneut an. © dpa

Bei der Stichwahl dürfen im Ausland lebende Türken vom 20. bis zum 24. Mai ihre Stimme abgeben.

Wahlen in der Türkei: Wie können Menschen in NRW ihre Stimme abgeben?

Bundesweit wurden 26 Wahllokale eingerichtet, in denen wahlberechtigte Türken in Deutschland ihre Stimme abgeben können. Sie befinden sich meist in den Generalkonsulaten größerer Städte. In NRW gab es acht Wahllokale in folgenden Städten:

  • Aachen
  • Bielefeld
  • Dortmund
  • Düsseldorf
  • Essen
  • Greven
  • Hürth
  • Siegen

Zur Stichwahl bildeten sich vor den Wahllokalen in NRW teilweise lange Schlangen.

Stichwahlen in der Türkei: Gibt es schon einen Favoriten?

Weil Erdogan in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit nur knapp verpasst hat, gilt er auch für die Stichwahl als Favorit - sowohl im In- als auch im Ausland.

Welchen Einfluss haben die Stimmen aus NRW?

Die im Ausland lebenden türkischen Wahlberechtigten machen etwa fünf Prozent aller Wahlberechtigten aus. Außerhalb der Türkei leben die meisten Türken in Deutschland - bundesweit sind es etwa drei Millionen, die Hälfte davon ist wahlberechtigt. Unter den Bundesländern liegt NRW vorne: mit etwa 500.000 wahlberechtigten Türken.

Die Auslandstürken machen rund fünf Prozent der insgesamt 64,1 Millionen zur Wahl aufgerufenen türkischen Staatsbürger aus - allerdings ging in Deutschland nur jeder zweite Wahlberechtigte im ersten Wahlgang zur Wahl.

Wie haben die Türken in Deutschland im ersten Wahlgang gewählt?

Zwar gab in Deutschland nur etwa jeder zweite wahlberechtigte Türke seine Stimme ab, doch die überwiegende Mehrheit (65 Prozent) stimmte für Präsident Erdogan.

Ein Wählerin wirft im Türkischen Generalkonsulat in Hürth ihren Stimmzettel für die Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei in die versiegelte Wahlurne ein. Türken im Ausland konnten bis zum 9. Mai für die Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei abstimmen.
Ein Wählerin wirft im Türkischen Generalkonsulat in Hürth ihren Stimmzettel für die Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei in die versiegelte Wahlurne ein. Türken im Ausland konnten bis zum 9. Mai für die Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei abstimmen. © Rolf Vennenbernd/dpa

Auch schon 2018 stimmte die Mehrheit der Deutsch-Türken für Erdogan. In Essen z.B. stimmten über 77 Prozent für Erdogan.

Türkei-Wahl in NRW: Wann wird in der Türkei gewählt?

Die Wahlen in der Türkei fanden am 14. Mai statt. Die Stichwahl ist für den 28. Mai angesetzt.

Wahlen in der Türkei: Wer tritt an und was wird gewählt?

Der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellt sich zur Wiederwahl - er ist bereits seit 20 Jahren mit seiner Partei AKP an der Macht. Sein Herausforderer ist der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu. Er tritt als gemeinsamer Kandidat für einen Zusammenschluss aus sechs Oppositionsparteien (CHP) an.

Es wird nicht nur ein neuer Präsident, sondern auch ein neues Parlament in der Türkei gewählt.

Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu tritt bei der Türkei-Wahl gegen den amtierenden Präsidenten Erdogan an.
Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu tritt bei der Türkei-Wahl gegen den amtierenden Präsidenten Erdogan an. © AFP

Wahlkampf in NRW: Gab es öffentliche Auftritte?

Öffentliche Wahlkampfauftritte sind in Deutschland drei Monate vor den Wahlen nicht mehr erlaubt. Bei den vergangenen Wahlen vor fünf Jahren hatte es Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland gegeben.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte bereits im Vorfeld der Wahl auf Risiken im Zusammenhang mit der Türkei-Wahl hingewiesen: Im Gespräch mit dem ZDF-Magazin „frontal“ warnte Reul vor verbotener Einflussnahme auf türkische Wähler in Deutschland. Erdogans Regierung versuche, in der Bundesrepublik Druck auszuüben. Dies finde „manchmal auf Wegen und mit Methoden statt, die nicht akzeptabel sind“. Nach Recherchen von „frontal“ soll zu Jahresbeginn ein Politiker von Erdogans Partei AKP in Neuss türkische Oppositionspolitiker im deutschen Exil bedroht haben.

Türkei-Wahl: Kann Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu Präsident Recep Tayyip Erdogan nach 20 Jahren an der Macht abzulösen?
Türkei-Wahl: Kann Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu Präsident Recep Tayyip Erdogan nach 20 Jahren an der Macht abzulösen? © AFP

Wie lief die letzte Türkei-Wahl in NRW ab?

Bei der vergangenen Wahl 2018 hatten in NRW landesweit eine Mehrheit von über zwei Dritteln der türkischen Wähler für Erdogan votiert. In ganz Deutschland kam Erdogan auf 64,8 Prozent - und insgesamt nur auf 52,6 Prozent. Etwa die Hälfte der stimmberechtigten Türken in Deutschland hat 2018 gewählt. 2018 war die Wahlbeteiligung bundesweit in Essen am höchsten.

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(mit dpa/AFP)