An Rhein und Ruhr. . Lob von der Jägerschaft, Kritik von Umweltschützern: Die Änderungen für das neue Jagdgesetz sollen noch vor der Sommerpause in den Landtag.
Das Landeskabinett hat jetzt Eckpunkte für eine Novelle des nordrhein-westfälischen Jagdrechts gebilligt. Laut Umweltministerium gehören dazu unter anderem die Wiederausrichtung der Liste jagdbarer Arten ans Bundesjagdgesetz, die Anpassung der Jagd- und Schonzeiten, eine leichtere Jagd auf Beutegreifer und eine Erhöhung der „Kirrmenge“ (=Futtermenge) bei der Wildschweinjagd. Eine scharfe Korrektur des im Jahr 2015 unter Rot-Grün verabschiedeten „ökologischen Jagdgesetzes“ rückt damit näher.
Die Novelle soll – wie die umstrittene Kormoranverordnung – jetzt in die Verbände-Anhörung und noch vor der Sommerpause in den Landtag
gehen. Umweltministerin Christina Schulze Föcking (CDU) würdigte die Hege- und Pflegelleistungen und den Wissenstransfer der über 90.000 Jägerinnen und Jäger in NRW und erklärte: „Die Jagd ist auch ein Teil unserer Tradition und Kultur.“
Die organisierten Jäger haben das ökologische Jagdgesetz von Anfang an vehement kritisiert. Jägerpräsident Ralph Müllet-Schallenberg lobte die anstehenden Änderungen in einer Mitteilung als „praxisgerecht und fair“: „Es ist Aufgabe der Politik, positives Engagement zu fördern und nicht zu behindern“, betonte der Vorsitzende des Landesjagdverbandes. Er zeigte sich der Ansicht, dass auch die SPD den Änderungen zustimmen könne. Sie habe das ökologische Jagdgesetz seinerzeit „ohne Begeisterung und nur aus Koalitionsräson“ mitgetragen.
Bundesrechtliche Vorgaben
Umweltverbänden schwant nichts Gutes. BUND-Landeschef Holger Sticht warf dem Ministerium von Christina Schulze Föcking einseitige Klientelpolitik und Irreführung vor, wenn etwa behauptet werde, das Landesjagdgesetz müsse an Bundesvorgaben angepasst werden: „Das gültige Jagdgesetz orientiert sich selbstverständlich an bundesrechtlichen Vorgaben. Es nutzt aber Spielräume, die den Ländern gegeben sind.“ Mit dem aktuellen Jagdgesetz liege NRW im Bundesvergleich ganz vorne, sagte Sticht im Gespräch mit der NRZ. Nun drohe „ein Rückfall in die 30er Jahre“.