Berlin. . Mehr als 2,85 Millionen Tiere wurden 2016 in Laboren eingesetzt, etwa 54 000 mehr als im Vorjahr. Meist sind es Mäuse, aber nicht nur.

Exakt 2.854.586 Tiere wurden im Jahr 2016 bundesweit bei wissenschaftlichen Tierversuchen eingesetzt – etwa 54.000 mehr als im Vorjahr. Das geht aus der neuen Statistik des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor, die dem aktuellen Kalenderjahr stets zwölf Monate hinterherhinkt. Eingesetzt wurden in Laboren vor allem Mäuse, insgesamt zwei Millionen; Experimente mit ihnen machen über 70 % der Tierversuche aus. Versuche gab es u. a. aber auch mit jeweils mehr als 300.000 Ratten und Fischen, mit über 96.000 Kaninchen, mehr als 2400 Affen, knapp 2000 Hunden und etwa 500 Katzen.

Bei Mäusen und Fischen setzen die Wissenschaftler zunehmend auf gentechnisch veränderte Tiere. Mit ihnen sei in vielen Fällen eine präzisere Forschung möglich, heißt es. So werde zum Beispiel untersucht, ob einzelne Gene an der entstehung von Krankheiten beteiligt sind. Der Anstieg bei den Fischen geht auf den vermehrten Einsatz von Zebrafischen zurück. Von Versuchen mit ihnen erhoffen sich die Wissenschaftler therapeutische Ansätze für die Neubildung von menschlichen Geweben und Organen.

Versuche für „Grundlagenforschung“

Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“ kritisiert, dass die Zahl der Versuche mit mittlerer und schwerer Belastung der Tiere gestiegen sei; ebenso wachse die Zahl von Experimenten, die keinen unmittelbaren Zweck, sondern der sogenannten „Grundlagenforschung“ dienen. In NRW hat sich die schwarz-gelbe Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich zu dieser Art der Grundlagenforschung bekannt.

Die Wissenschaftlervereinigung „Tierversuche verstehen“ weist indes darauf hin, dass die Zahl der bei Versuchen eingesetzten Affen und Halbaffen deutlich gesunken sei (-22% gegenüber Vorjahr), auch die Zahl der Hunde und Katzen sei weiter rückläufig. Alternativmethoden würden Tierversuche auf absehbare Zeit zwar noch nicht ersetzen, sie würden aber zunehmend als Ergänzungsmethoden eingesetzt. International steige das Forschungsaufkommen an.