An Rhein und Ruhr. . Laut einer Studie hat jeder fünfte Jugendliche Erfahrungen mit dem Shisha-Rauchen. Krebsforscher warnen vor erheblichen Gesundheitsrisiken.
Das NRW-Gesundheitsministerium warnt vor den erheblichen Gesundheits- und Suchtgefahren, die von Wasserpfeifenrauch ausgehen. Damit reagiert das Ministerium auf eine Studie der DAK-Gesundheit. Sie zeigt, dass jeder fünfte Jugendliche in Deutschland Shisha raucht.
Von den Schülern der Klassen fünf bis zehn haben demnach 22 Prozent schon einmal Tabak aus einer Shisha geraucht. In der Jahrgangsstufe zehn hat sogar knapp die Hälfte aller Schüler Erfahrung mit Shishas. 15 Prozent der Zehntklässler rauchen regelmäßig, häufiger tun dies Jungen als Mädchen. Die Daten stammen aus dem DAK-Präventionsradar 2017, für den das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in sechs Bundesländern 7000 Schüler befragt hat.
„Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig ein konsequenter Nichtraucherschutz und frühzeitige Präventionsarbeit bei Kindern und Jugendlichen sind“, hieß es beim Ministerium. Wasserpfeifen seien keineswegs die harmlose Alternative zur Zigarette. Ganz im Gegenteil: „Es muss davon ausgegangen werden, dass die Gesundheits- und Suchtgefahren ähnlich hoch sind.“
Krebsforscher warnen seit langer Zeit vor den erheblichen gesundheitlichen Risiken beim Shisha-Rauchen. „Tatsache ist, dass das Wasserpfeife-Rauchen das Risiko für Lungenkrebs, Magenkrebs und Speiseröhrenkrebs erhöht“, erklärt Katrin Schaller von der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Auswirkungen könne es auch auf das Herz-Kreislauf-System geben.
Mehr als 40 Patienten durch Kohlenmonoxidvergiftung
Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sagt zu den Ergebnissen der DAK-Studie: „Wer mit seinen Freunden eine Stunde lang eine mit Tabak gefüllte Wasserpfeife kreisen lässt, hat von manchen Schadstoffen weit mehr inhaliert als hätte er eine ganze Schachtel Zigaretten geraucht“, sagte die CSU-Politikerin der NRZ.
Erst am 27. November brach eine Frau im Kreis Kleve zusammen, musste wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung vom Notarzt versorgt werden. Der Grund: Sie hatte in einem geschlossenen Raum Shisha geraucht und nicht richtig gelüftet. „Wir haben in diesem Jahr allein im Universitätsklinikum Düsseldorf mehr als 40 Patienten behandelt, die eine Kohlenmonoxidvergiftung durch das Rauchen von Shishas erlitten haben“, sagt Dr. Sven Dreyer, Vorstandsmitglied der NRW-Ärztekammer. 2016 seien es fünf Fälle gewesen, 2015 ein einziger.
>>INFO: WAS IST EINE SHISHA?
Eine Shisha ist eine Wasserpfeife arabischen Ursprungs. In der Shisha wird meist Tabak mit Fruchtaroma oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht. Der Rauch wird durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß gezogen.