An Rhein und Ruhr. . Menschen in NRW haben laut einer Studie der Krankenkasse DAK weniger Angst vor schweren Krankheiten wie Krebs, doch sie werden auch sorgloser.

Die Menschen in Nordrhein-Westfalen haben weniger Angst vor Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Demenz, werden aber auch nachlässiger bei der Gesundheitsvorsorge. Das geht aus einer Studie der Krankenkasse DAK hervor, die der NRZ vorliegt.

Krebs ist noch immer die Erkrankung, vor der die Menschen die größte Angst haben, in der Studie gaben dies 66 Prozent der Befragten an. An zweiter Stelle folgen Alzheimer und Demenz sowie Schlaganfall (jeweils 42 Prozent). Deutlich weniger Angst haben die Befragten vor Unfällen, Herzinfarkten, schweren Augenerkrankungen, psychischen Erkrankungen oder Diabetes. Vor Geschlechtskrankheiten wie Aids haben laut der Studie nur 11 Prozent Angst.

Generell scheinen diese Erkrankungen an Schrecken zu verlieren. Vor zwei Jahren gaben beispielsweise noch 71 Prozent der Befragten an, Angst vor einem bösartigen Tumor zu haben, die Hälfte äußerte Ängste vor Alzheimer und 49 Prozent vor einem Schlaganfall.

Mit den Ängsten schwindet aber offenbar auch die Bereitschaft der Bürger, gegen Krankheiten vorzubeugen. So gaben nur noch 50 Prozent der Befragten an, zur Krebsvorsorge zu gehen. Vor zwei Jahren waren es noch 56 Prozent. Die Krankenkassen sehen das naturgemäß kritisch: Vorsorgeuntersuchungen seien wichtig, um Erkrankungen möglichst früh zu erkennen, so Klaus Overdiek, der Leiter der DAK-Landesvertretung NRW. „In den meisten Fällen bestehen dann bessere Heilungschancen.“

Ebenfalls abgenommen hat der Anteil derjenigen, die regelmäßig Sport treiben. Vor zwei Jahren waren dies noch 77 Prozent, aktuell sind es zwei Prozentpunkte weniger. Allerdings ist der Anteil der Nichtraucher gestiegen – von 61 Prozent vor zwei Jahren auf nun 64 Prozent.

Overdiek fordert angesichts der nachlassenden Bereitschaft zur Gesundheitsvorsorge Maßnahmen der Gesundheitspolitik. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte auf NRZ-Anfrage: „Die Bekämpfung von Krebs ist und bleibt eine gesundheitspolitische Herausforderung“. Natürlich sei es die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen, Vorsorgeangebote zu nutzen oder nicht. „Aber gerade angesichts der Schwere von Krebserkrankungen sind die entsprechenden Früherkennungsuntersuchungen sehr sinnvoll und jedem anzuraten.“