Christoph Schwennicke beschäftigt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit der Bundespolitik und damit auch mit den Grünen – und für die sieht er jetzt eine Art Zeitenwende gekommen.

Christoph Schwennicke beschäftigt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit der Bundespolitik und damit auch mit den Grünen – und für die sieht er jetzt eine Art Zeitenwende gekommen: „Bislang habe ich die jungen Menschen als Generation grün wahrgenommen. Wenn du die 16- bis 24-Jährigen gefragt hast, für welche Partei sie sich bei einer Wahl entscheiden, dann waren die Grünen eigentlich Ehrensache. Das hat sich, wie die Ergebnisse der Europawahl zeigen, fundamental verändert“, sagt der Politikexperte aus der Chefredaktion von „t-Online“ in dieser Folge des Scholz-Update. Die Grünen hätten nicht nur eine Delle erlebt, die sich inhaltlich erklären lasse, etwa mit dem Aufkommen der Klimabewegung Fridays for Future, die die Europawahl 2019 stark beeinflusst habe. Im Gegenteil: „Das ist eine Zäsur“, sagt Schwennicke. „Ich würde sogar so weit gehen, dass die Ära der grünen Vorherrschaft weit über ihre Parteigrenzen hinweg, vorbei ist.“

Was die Zukunft der Ampel-Regierung angeht, die bei der Europawahl insgesamt der große Verlierer war, ist Schwennicke auf die Haushaltsberatungen in den kommenden Tagen gespannt: „Das ist die letzte Chance, dass dem Kabinett von Olaf Scholz ein Neuanfang gelingt.“ Aber selbst wenn der gelinge, zweifelt er daran, dass der Bundeskanzler bei der Bundestagswahl 2025 eine Chance gegen den wahrscheinlichen CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz einen Chance hat: „Scholz hat die Wahl 2021 als eine Art männlicher Merkel gewonnen. Inzwischen ist die Sehnsucht nach diesem Typ Politiker aber nahezu erloschen.“ Das sei die große Chance für Friedrich Merz, der sich ja immer als das Gegenmodell zur ehemaligen Bundeskanzlerin positioniert hat.

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