Am Niederrhein. In Folge #3 des Podcasts „An der Theke“ ist der Poetry-Slammer Johannes Floehr zu Gast. Ein Gespräch über Günther Jauch und den KFC Uerdingen.
Der Zug hat eine Stunde Verspätung. „Kann ich trotzdem noch eben im Hotel einchecken?“, fragt Johannes Floehr übers Telefon. Klar, wenn ein Gast extra für unseren Podcast eine mehrstündige Anfahrt in Kauf nimmt, darf er sich ruhig noch etwas mehr verspäten. Leicht verschwitzt, draußen sind es gefühlte 40 Grad, kommt er schließlich in der Redaktion an. Noch eben ein Foto machen, gehört ja irgendwie dazu. Willst du dich eben frisch machen? „Ach was, das geht auch so.“ Nur eine kalte Limo, irgendwas Süßes mit Sprudel, das hätte er schon gerne. Bekommt er natürlich.
Sobald wir in unserem Aufnahmestudio – in Wahrheit ein gut klimatisierter Seminarraum mit einem fix aufgebauten Mischpult – sitzen, entspannt sich Johannes etwas und kann schon die ersten Witze reißen. Alles andere hätte mich auch sehr irritiert, immerhin steht das Sprücheklopfen in seiner Jobbeschreibung quasi ganz oben. Der gebürtige Krefelder ist Poetry-Slammer, Moderator, Autor. Aber bevor wir so richtig loslegen mit unserer Fragerei, stoßen wir erst einmal an. Heute gibt’s extra für die beiden Krefelder am Tisch, Marcus und Johannes kennen sich schon seit Jahren, Krefelder Lagerbier von Gleumes.
Seltsame Beziehung zu Günther Jauch
Schön süffig, denke ich. „Geringer Trinkwiderstand“, sagt der Experte. Johannes ist eher auf meiner Seite: Lässt sich gut trinken, aber das Nussige könne er da jetzt auch nicht so wirklich erkennen. Doch obwohl sich Johannes in diesem Moment nicht gerade als Feinschmecker outet, spielt Bier in seinen Texten immer wieder eine Rolle. Einen Abschnitt aus seinem Buch „Dialoge“ lesen er und Marcus deshalb direkt vor. Alles nicht abgesprochen, unser Gast macht dennoch bereitwillig mit. „An den habe ich mich gar nicht erinnert“, sagt er später und lacht. „Ich war gerade beim Lesen selbst gespannt, wie der ausgeht.“
Nicht ohne Grund heißt Johannes’ Soloprogramm „Ich bin genau mein Humor“, für das er den Rostocker Koggenzieher in Silber erhalten hat. Aber wie ist er eigentlich auf die Bühne gekommen? So viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten: „Eigentlich fing alles mit Marcus an.“ Ohne ihn würde er kaum hier sitzen, was natürlich sehr schade wäre. Immerhin bringt er uns gefühlt alle zwei Minuten zum Lachen. Wenn er beispielsweise von seiner Beziehung zu Günther Jauch erzählt, der mit Zweitnamen Johannes heißt, den gleichen Abischnitt hatte und in Krefeld zum Krawattenmann des Jahres ernannt wurde.
Echte Fan-Liebe zum KFC Uerdingen
Etwas ernsthafter dagegen ist die Beziehung zu seinem Lieblingsfußballclub KFC Uerdingen, für den Johannes immer wieder in seine Heimat zurückkehrt. Aber wieso hat er eigentlich den Niederrhein verlassen und ist nach Hamburg gezogen? „Fürs breitere Kulturangebot.“ Ärgerlich nur, dass er davon bislang noch nicht so viel erleben konnte. Corona eben. Aber zum Glück beginnt langsam wieder das kulturelle Leben, seinen ersten Auftritt vor echtem Publikum hatte er bereits – mit „Gänsehaut, überall“. Das sei einfach etwas anderes als beispielsweise so ein Podcast. Wobei es mit uns natürlich Spaß gemacht habe, sagt er später – als die Mikros längst ausgeschaltet sind. Ganz in Johannes’ Manier: „Ich habe schon Schlimmeres erlebt.“
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