Berlin. Der russische Ölkonzern soll gezielt Escort-Frauen in Spitzenjobs gebracht haben. Das zeigt eine Recherche. Was wusste Ex-Kanzler Schröder?
Neue Enthüllungen der Anti-Korruptions-Stiftung des in Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny sorgen für Aufsehen: Demnach soll der staatliche Ölkonzern „Rosneft“ über Jahre hinweg gezielt junge Frauen aus der Escort-Szene eingestellt und diese in Führungspositionen befördert haben. In Deutschland hatte die „Bild“ zuerst über die Vorgänge berichtet.
Die Damen wurden nicht nur als Sekretärinnen beschäftigt, sondern bekamen gut dotierte Positionen mit Jahresgehältern zwischen 23.000 und 40.000 Euro. Auffällig sei gewesen, dass viele von ihnen danach in Luxuswohnungen lebten, teure Designer-Handtaschen besaßen und Urlaubsreisen auf Privatjachten genossen, berichtet die Stiftung weiter. All das sei auf den Instagram-Kanälen der Frauen zu erkennen. Hinzu kamen immer wieder Flüge in den Privatjets des Vorstands und in Igor Setschins Privatflugzeug – als sogenannte Urlaubsbegleitung. Setschin ist der Chef des russischen Ölkonzerns.
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Einige der Frauen sollen bereits vor ihrer Anstellung in Rosneft-Fliegern unterwegs gewesen sein – gemeinsam mit ranghohen Politikern und Managern. Die Reiserouten führten sie nach Italien, Frankreich, in die Vereinigten Arabischen Emirate, in die Türkei oder nach London – genau zu den Orten, an denen auch Vorstandschef Igor Setschin private oder geschäftliche Termine hatte.
Laut Nawalnys Stiftung ist dies offenbar ein systematisches Muster, das zwischen 2016 und 2024 praktiziert wurde. Alt-Kanzler Gerhard Schröder (80) war von September 2017 bis Mai 2022 Chef des Aufsichtsrates bei Rosneft. Hat er was von den Praktiken gewusst? Bislang hat sich Schröder nicht zu den Enthüllungen geäußert.