Brüssel. Donald Trump will Grönland von Dänemark übernehmen. Die winken ab. Wie kann die Nato den Konflikt zwischen zwei Mitgliedsstaaten befrieden?
US-Präsident Donald Trump wird nicht müde, zu betonen, wie gerne er Grönland zum Teil der USA machen würde. Grönland ist zwar weitgehend autonom, gehört offiziell aber zum Königreich Dänemark. Macht hier ein Nato-Staat tatsächlich einem anderen das Staatsgebiet streitig?
Gerade erst bekräftigte US-Außenminister Marco Rubio in einem Interview mit dem Sender SiriusXM Radio: „Das ist kein Witz“. Der Präsident habe „dargelegt, was er tun will, und das ist, es zu kaufen“, sagte Rubio. Dass Grönland Teil der USA werde, liege „in unserem nationalen Interesse“ und die Angelegenheit müsse „gelöst werden“.
In Grönland geht es um Rohstoffe und die militärische Vorherrschaft
Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Bündniskreisen erfuhr, arbeitet die Nato an einem Angebot an die USA. Dieses beinhaltet, die alliierte Militärpräsenz in der Arktis deutlich auszuweiten. Hintergrund ist, dass Trump sein Interesse an der größten Insel der Welt insbesondere mit amerikanischen Sicherheitsinteressen begründet. Diese könnten auch durch eine stärkere Nato-Präsenz in der Region befriedigt werden, heißt es aus der Militärallianz.
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Strategisch interessant ist Grönland unter anderem wegen seines Rohstoffreichtums und als Basis für die militärische Kontrolle der Arktis. Zudem werden Schifffahrtsrouten mit dem zunehmenden Klimawandel zumindest im Sommer zugänglicher. China hat Milliarden in Grönland investiert, vor allem in den Bergbau, es wirbt um Wissenschaftskooperationen und bemühte sich – vergeblich – um den Kauf eines früheren Marine-Stützpunkts. US-Militärs sind aber auch besorgt über russische U-Boote, die regelmäßig in der Nähe Grönlands unterwegs sind und offenbar die Infrastruktur ausspionieren.
USA betreiben bereits eine Basis auf Grönland
Nach Angaben aus Nato-Kreisen ist die Initiative für Trump derzeit Thema in informellen Gesprächen. Basis für die verstärkte Präsenz könnten demnach bereits 2023 verabschiedete neue Verteidigungspläne sein. Diese als geheim eingestuften Dokumente sehen ohnehin eine Verstärkung der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten auch im hohen Norden vor.
Die USA betreiben schon heute auf Basis von Abkommen mit Dänemark die Pituffik Space Base auf Grönland. Diese unterstützt unter anderem Raketenwarnsysteme sowie Raketenabwehr- und Weltraumüberwachungsmissionen. Darüber hinaus sind auch dänische Streitkräfte präsent – vor allem über das Arktische Kommando in Nuuk. Dänemark hatte vor ein paar Tagen angekündigt, seine Präsenz in der Arktis und im Nordatlantik mit umgerechnet fast zwei Milliarden Euro verstärken zu wollen.
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