Aschaffenburg/Berlin. Im Internet missbrauchen Rechte ein Foto, das Kai-Uwe Danz zeigen soll. Polizei und Familie des 41-Jährigen schreiten ein.
Mit seinem mutigen Einschreiten bei der Messerattacke in Aschaffenburg hat Kai-Uwe Danz möglicherweise weitere Todesopfer verhindert. Er werde dem 41-Jährigen posthum die bayrische Rettungsmedaille verleihen, kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Abschiedsfeier am Sonntag an.
Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) nannte den 41-jährigen zweifachen Familienvater einen „Schutzengel für die Kinder“. Zugleich warnte auch er vor einer politischen Instrumentalisierung. „Es gibt viele, die in diesen Tagen glauben, Antworten zu haben“, erläuterte Herzing. Es sei aber Aufgabe der Polizei, die Tat und ihre Hintergründe aufzuklären. Diese mache das „hervorragend“.
Aufgabe aller sei es aber, aller Wut und allem Hass zum Trotz auch künftig „ohne Hass miteinander zu leben“, betonte Herzing.
Familie muss um Rücksicht bitten
In sozialen Netzwerken kursierte am Wochenende ein schwarz-weißes Foto eines Mannes: Mütze, Sonnenbrille, Bart. Auch prominente AfD-Politiker wie Björn Höcke und andere Rechtspopulisten wie Frauke Petry teilten das Bild, das angeblich Kai-Uwe Danz zeigen soll.
Allein, das Bild ist ein Fake. Über das Polizeipräsidium Unterfranken ließ die Familie am Montag mitteilen: „Kai-Uwe war weder politisch aktiv noch einer Partei zugehörig. Es gibt keine Bilder von ihm im Internet.“ Die dort gezeigten Fotos, teils versehen mit Parteilogo, seien gefälscht. „Wir sind zutiefst bestürzt über dieses respektlose Verhalten und bitten darum, unseren Schmerz nicht auszunutzen“, heißt es in der Mitteilung weiter.
„„Wir sind zutiefst bestürzt über dieses respektlose Verhalten und bitten darum, unseren Schmerz nicht auszunutzen.““
Die Hinterbliebenen dankten gleichzeitig für die große Anteilnahme. Der 41-jährige Verstorbene sei ein hilfsbereiter und liebevoller Vater, Ehemann, Bruder und Freund gewesen.
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Die Familie von Kai-Uwe Danz bat darum zu respektieren, „dass wir unseren Verlust in Ruhe und außerhalb der Öffentlichkeit verarbeiten möchten“. Sie bedankte sich in dem Statement für die große Anteilnahme und sprach der Familie des getöteten Zweijährigen ihr Beileid aus.
Polizei: „Fotos von falschen Personen nicht missbrauchen“
Die Polizei erklärte am Montag, es sei zwar richtig, nach den schrecklichen Ereignissen der Opfer zu gedenken: „Auch wir von der unterfränkischen Polizei sind tief betroffen und in Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.“ Es sei jedoch nicht richtig, „die Namen und noch schlimmer Fotos von falschen Personen im Internet zu verbreiten und teilweise für eigene Botschaften zu missbrauchen.“
Der 41-jährige Kai-Uwe Danz ist eines der beiden Todesopfer der Messerattacke vom Mittwoch vergangener Woche, bei der auch ein zwei Jahre alter Junge mit marokkanischen Wurzeln starb. Der Mann hatte sich dem Angreifer in den Weg gestellt und seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt.
Tatverdächtig ist ein offenbar psychisch kranker 28 Jahre alter Mann aus Afghanistan, der ausreisepflichtig war. Er wurde in der Psychiatrie untergebracht. Neben dem 41-Jährigen starb ein zweijähriger marokkanischer Junge.
Drei Menschen wurden teils schwer verletzt: ein zweijähriges syrisches Mädchen, eine 59-jährige deutsche Kita-Erzieherin sowie ein 72-jähriger deutscher Passant.