Berlin. Eine Studie enthüllt: In jeder zehnten Dose Thunfisch sind die Quecksilber-Werte zu hoch. Das kann gesundheitliche Konsequenzen haben.
Thunfischsalat, Thunfisch-Sandwich mit Ei, Thunfischpizza – viele beliebte Gerichte in Deutschland enthalten die nahrhafte Proteinquelle Thunfisch. Doch in der unscheinbaren Dose lauert offenbar eine gefährliche Menge Quecksilber. Eine neue Studie der französischen Non-Profit-Organisation Bloom enthüllt, dass über 57 % der getesteten Dosen den niedrigsten erlaubten Grenzwert für Meeresfrüchte überschritten. Das wirft die Frage auf, wie sicher der Verzehr von Thunfisch tatsächlich ist.
Bloom testete 148 zufällig ausgewählte Thunfischdosen aus fünf europäischen Ländern. Pro Supermarkt wurden zehn Thunfischdosen zufällig ausgewählt und getestet. Welche deutschen Marken genau getestet wurden, spezifiziert die Studie nicht. Doch in einem Social Media Post veröffentlicht sie die Logos der Supermarktketten Aldi, Lidl und Rewe.
Das Ergebnis: Jede einzelne Dose enthielt Quecksilber. Eine von zehn Dosen übertraf dabei den Grenzwert für frischen Thunfisch von 1 mg/kg. Besonders beunruhigend war der Wert einer Dose aus dem französischen Carrefour der Marke Petit Navire, der den Rekordwert von 3,9 mg/kg erreichte – fast das Vierfache des erlaubten Wertes.
Studie enthüllt manipulierte Grenzwerte bei Thunfisch
Die Studie kritisiert, wie die Grenzwerte definiert werden. Statt die Gesundheit der Verbraucher zu priorisieren, werden Grenzwerte so festgelegt, dass möglichst viele Fische – trotz Quecksilberbelastung – verkauft werden können. Für jede Fischart gibt es eigene Grenzwerte. Diese würden absichtlich so hoch angesetzt, damit sie kaum überschritten werden könnten. Jegliche Tests vermittelten den Verbrauchern eine falsche Sicherheit, schädliche Auswirkungen auf Erwachsene und Kinder würden außer Acht gelassen. Etwa auf den Seychellen, einem Hauptlieferanten für den europäischen Markt, würden nur etwa ein Dutzend Tests durchgeführt, um Millionen Kilo Thunfisch zu zertifizieren.
Bloom deckt zudem auf, dass die Thunfischlobby aktiv Einfluss auf Gesundheitsstandards nehme. Vertreter der Industrie sitzen in wichtigen Gremien wie dem Codex-Alimentarius-Ausschuss – eine internationale Kommission, die Standards und Richtlinien zum Schutz der Verbrauchergesundheit und zur Sicherung fairer Handelspraktiken im Lebensmittelbereich festlegt. Zudem finanziere die Lobby öffentliche Labore und rekrutiere sogar Experten für die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, um Zweifel an den Gesundheitsrisiken zu säen.
Die Studie fordert eine Neubewertung der Grenzwerte und Konsumempfehlungen. Sie kritisiert insbesondere die Existenz einer „tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemenge“ für Quecksilber, da selbst geringe Dosen langfristig schwerwiegende Gesundheitsfolgen haben können.
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