Bayern. In Bayern starben dieses Jahr mehrere Igel an einer seltenen Krankheit. Nun ist klar, woran die Tiere litten. Menschen müssen aufpassen.

Seit Juli 2024 sind insgesamt vier Igel ganz plötzlich in einer Igelstation in Bayern gestorben. Die infizierten Tiere zeigten dramatische Symptome: Sie waren kaum noch in der Lage, sich zu bewegen, hörten auf zu fressen und litten unter starken Muskelzuckungen, schreibt der „Bayerische Rundfunk“. Nun zeigt eine Untersuchung, dass es sich um das gefährliche Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) handelt. Eine Heilung gibt es bislang nicht.

Doch nicht nur für die Igel ist eine Infektion gefährlich. Dem Robert Koch Institut (RKI) zufolge erkranken jährlich ungefähr fünf bis zehn Menschen akut an der BoDV-1-Infektion in Deutschland. Das macht es zu einer der seltensten Krankheiten. Dennoch stellt sie eine potenziell tödliche Bedrohung dar. Das klassische Borna-Virus verursacht eine Hirnentzündung, die fast immer fatal verläuft „Die bisherigen Erkrankungsfälle verliefen mit nur sehr wenigen Ausnahmen innerhalb von wenigen Wochen tödlich“, schreibt das RKI in einem Merkblatt zum Borna-Virus. Trotz der Schwere der Erkrankung gibt es derzeit keine Impfung. 

Igel und andere Tiere betroffen – Was die Politik plant

Neben Igeln wurden in Bayern in der Vergangenheit auch bei anderen Tieren wie Pferden, Schafen, Alpakas und Bibern Infektionen mit dem Borna-Virus nachgewiesen, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Prinzipiell ist es dem Robert Koch Institut zufolge denkbar, dass sich jegliche Säugetiere mit BoDV-1 infizieren können.

In der Igelstation in Eggenfelden gelten deshalb derzeit strenge Hygienemaßnahmen, Verdachtsfälle werden sofort isoliert.

Das ist das tödliche Borna-Virus

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    Als Überträger der Krankheit ist bislang nur die Feldspitzmaus bekannt. Sie verbreitet den Virus über ihren Urin, Kot und Speichel. Andere Säugetiere galten bislang als Sackgassenwirte, die das Virus nicht ausscheiden oder übertragen. Das LGL plant nun zu untersuchen, ob auch andere Tierarten, insbesondere Igel, das Virus in seltenen Fällen ausscheiden können.

    Um sich vor einer Infektion zu schützen, rät das LGL, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden. Der Erreger ist bei Tieren seit langem bekannt. Erst seit 2018 ist nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen übertragbar ist. (lisa)