Berlin. Farbenfrohe Nordlichter sind jüngst in weiten Teilen der Welt am Himmel erstrahlt. Warum es noch eine Weile lang so weitergehen kann.
Was normalerweise mit Glück über dem kalten Himmel Skandinaviens zu sehen ist, hat jüngst auch Bewohner in Berlin und Hamburg bezaubert: Polarlichter waren vor wenigen Tagen über weiten Teilen Europas und Nordamerikas sichtbar. Dass die farbenfrohen Lichtschleier selbst in Regionen mit hoher Lichtverschmutzung klar erkennbar waren, geht auf eine besonders hohe Sonnenaktivität zurück. Und die könnte noch etwa ein Jahr lang andauern, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa nun mitteilte.
Polarlichter gehen auf hohe Sonnenaktivität zurück
Demnach hält die Phase maximaler Sonnenaktivität normalerweise drei bis vier Jahre an. Die derzeitige dauere nun wohl schon rund zwei Jahre, wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Nasa bei einer Pressekonferenz sagten. Ganz sicher könne man das aber anhand von Daten erst im Nachhinein bestimmen.
Die Aurora Borealis, wie Polarlichter auf der Nordhalbkugel wissenschaftlich genannt werden, entsteht, wenn riesige Wolken aus Sonnenplasma auf das Magnetfeld der Erde treffen. Diese koronalen Massenauswürfe können geomagnetische Stürme erzeugen. Ist der Sonnenwind besonders stark, gelangen elektrische Teilchen in die Erdatmosphäre und regen die Luftmoleküle zum Leuchten an.
Nasa rechnet mit starken Sonnenwinden und weiteren Polarlichtern
Alle elf Jahre, auf dem Höhepunkt des Sonnenzyklus, kehren sich die magnetischen Pole der Sonne um – so als würden auf der Erde der Nord- und der Südpol die Plätze tauschen. Zu dieser Zeit wechselt die Sonne aus einem ruhigen in einen stürmischen Zustand. Laut Nasa ist die Chance derzeit also groß, dass Polarlichter abermals auch am Himmel der mittleren Breiten sichtbar werden.
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In Deutschland können dabei schon einige Hundert Kilometer den Unterschied machen. Wer Polarlichter hierzulande sehen möchte, hat im Norden generell bessere Chancen und kann zusätzlich auf Polarlicht-Vorwarn-Apps zurückgreifen. Präzise sind diese aber erst eine halbe Stunde im Voraus, wenn Satelliten in einer Million Kilometer Entfernung die geladenen Teilchen messen können.
Polarlichter über Deutschland: „Wie ein fernes Feuer“
Und dann heißt es, genau hinzusehen: „Zuerst sieht man meist einen rötlichen Schein, wie ein fernes Feuer, als würde dort etwas brennen“, beschreibt Uwe Pilz vom Verein Sternfreunde. „Wenn sie größer sind, erscheinen sie grün und auf halber Höhe.“ Bei besonders gut sichtbaren Polarlichtern bewege sich das Grün sogar: „Das sieht so aus wie Vorhänge, die sich in einem schwachen Windzug ganz langsam bewegen“.
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