Prahovo/Berlin. In Serbien fließt gerade so wenig Wasser durch die Donau, dass Jahrzehnte alte Wracks sichtbar werden. Was es mit den Schiffen auf sich hat.

In Südosteuropa herrscht gerade extreme Trockenheit. Auch die Donau führt gerade sehr wenig Wasser und so taucht in der serbischen Kleinstadt Prahovo auf, was jahrzehntelang unter der Wasseroberfläche verborgen war: eine versunkene Naziflotte.

Aktuell liegt der Pegelstand der Donau in Serbien bei gut zwei Metern, sodass die jahrzehntealten, rostigen Wracks zum Vorschein kommen. Einige weisen noch Geschütztürme, Kommandobrücken, abgebrochene Masten und einen verbogenen Rumpf auf. Während andere größtenteils unter Sandbänken verborgen sind.

Die Schiffe gehören zur ehemaligen deutschen Schwarzmeerflotte, die die Wehrmacht 1944 auf dem Rückzug vor der Roten Armee und von jugoslawischen Partisanen in der Donau bei Prahovo versenken ließ. Die hunderten Wracks lieg quer in der Donau verteilt und behindern bis heute den Schiffsverkehr in Europas zweitlängstem Fluss. Schon seit Jahren werden deshalb Wracks, die die Fahrrinne behindern, geborgen.

Weil viele der alten Wracks die Fahrrinne blockieren, werden sie geborgen, wie etwa dieses Minenabwehrboot.
Weil viele der alten Wracks die Fahrrinne blockieren, werden sie geborgen, wie etwa dieses Minenabwehrboot. © AFP | OLIVER BUNIC

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Zweiter Weltkrieg: Auch in Ungarn kommen alte Wracks zum Vorschein

Doch nicht nur in Serbien, sondern auch in Ungarn werden durch das Niedrigwasser der Donau wieder alte Wracks sichtbar. Im Donau-Drau-Nationalpark bei der Stadt Mohács sind vier Schiffswracks aus der Zeit vor 1950 sichtbar geworden. Dort betrug der Wasserstand der Donau am Dienstag nur noch 1,5 Meter – eine Folge der anhaltenden Dürre im Juli und August.

Anders als in Serbien ist hier über die Geschichte der Wracks nicht viel bekannt: „Wir wissen immer noch nicht, was das genau ist. Was man sehen kann, und das ist eine bedauerliche Tatsache, dass das Wrack immer kleiner wird, weil die Leute sich dafür interessieren und Teile davon verschwinden“, sagte Endre Sztellik, Wächter des Donau-Drau-Nationalparks, dem amerikanischen Sender CNN.

Südosteuropa leidet unter extremer Dürre

Was spektakulär aussieht, hat für die Menschen vor Ort allerdings drastische Folgen: „Osteuropa erlebt kritische Dürrebedingungen, die Ernteerträge und Vegetation beeinträchtigen“, heißt es in dem jüngsten Dürrebericht des europäischen Klimadienstes Copernicus, der Anfang des Monats auf seiner Website veröffentlicht wurde. Am Dienstag lag der Pegel der Donau in Budapest nur noch bei 1,17 Metern

Immerhin gibt es Hoffnung auf ein Ende der Dürre: Am Montag setzten lang erwartete Regenfälle, die den Pegel der Donau bis zum Wochenende voraussichtlich wieder auf drei Meter ansteigen lassen. Und dann liegen auch die jahrzehntealten Wracks wieder unter den Wellen.