Berlin. Die Babylonier dachten, sie könnte anhand des Nachthimmels die Zukunft vorhersagen. Eine Prophezeiung konnten Archäologen nun entschlüsseln.
Archäologen ist es mithilfe künstlicher Intelligenz gelungen, eine ominöse Prophezeiung aus dem altertümlichen Babylon zu entschlüsseln. „Wenn der Mond vollständig in den Erdschatten eintritt, wird ein König sterben“, steht demnach auf mehreren Tontafeln eingraviert. Schon seit über einem Jahrhundert werden sie im British Museum in London aufbewahrt, doch erst jetzt ist den Wissenschaftlern Andrew George und Junko Taniguchi die Übersetzung gelungen.
Laut dem Wissenschaftsportal „sciencealert“ entdeckte das Duo insgesamt 61 Prophezeiungen, die auf vier Tontafeln eingraviert waren. Sie sagen offenbar den Untergang Babylons voraus. Gefertigt wurden die Tafeln wohl um 17. oder 18. Jahrhundert vor Christus in der antiken Stadt Sippar im heutigen Irak. Sie sind damit die ältesten überlieferten Prophezeiungen aus Babylon.
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Deutung des Nachthimmels für Babylonier von großer Bedeutung
Eine besondere Bedeutung im Glauben der Babylonier hatten der Mond und die Sterne. Sie, so die Annahme, wurde von den Göttern gesteuert, weshalb man meinte, anhand ihrer Bewegungen die Zukunft vorhersagen zu können. „Die Beobachtung himmlischer Vorzeichen war eine ernste Angelegenheit“, erklären George und Taniguchi.
Eine Mondfinsternis galt dabei als düsteres Omen, das Tod und Zerstörung vorhersagte. Zudem ist einer der Tafeln zu entnehmen, dass „eine Sonnenfinsternis in der Morgenwache“ das „Ende einer Dynastie“ bedeute. „Eine Sonnenfinsternis in der Abendwache bedeutet Pest“, heißt es laut „Indipendent“ an einer anderen Stelle.
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Die mesopotamische Zivilisation um die Stadt Babylon entstand zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris im heutigen Irak, im Nordosten Syriens und im Südosten der Türkei. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Überlieferungen – unter anderem, weil die Babylonier bereits eine frühe Form der Keilschrift nutzten.