Berlin. Unter einem Feld in Tschechien entdeckten Archäologen eine Sammlung von Bronze-Artefakten. Wurden sie hier vor einem Angriff vergraben?
Archäologen haben in Tschechien einen außergewöhnlichen Fund aus der Bronzezeit gemacht. Während routinemäßigen Untersuchungen in einem Feld in Nordböhmen stießen sie auf ein Lager voller Bronzezeit-Artefakte. Der Fundort nahe der Stadt Budyně nad Ohří offenbarte unter anderem eine Fülle an Waffen, die Forscher auf 1600 v. Chr. datieren.
Die Archäologen des Podřipské Museums lokalisierten mithilfe von Metalldetektoren acht Armringe, zwei Nadeln, acht Äxte und einen Speerkopf. Von dem uralten Schatz berichten die Entdecker in einem Beitrag des Radiosenders „Radio Prague International“. Laut Martin Trefný, Archäologe und Leiter des Podřipské Museums, sei klar, dass es sich bei der Sammlung um einen Vorrat handelt, der absichtlich angelegt wurde.
- Dank geheimer Fotos: Polizei findet prall gefülltes Schatz-Grab
- Polen: Archäologen lösen 400 Jahre altes Rätsel um „Vampirfrau“
- Unterwasser-Archäologie: Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
Bronzezeit-Schatz: Versteckten Dorfbewohner ihre teuersten Gegenstände in dem Lager?
Demnach gebe es drei Theorien, warum die Bronze-Stücke vergraben wurden. „Erstens könnten solche Sammlungen als symbolische Geschenke für die Götter bestimmt gewesen sein“, zitiert „Radio Prague International“ Trefný. Eine zweite Theorie wäre, dass der Vorrat als Versteck angelegt wurde, weil beispielsweise das Dorf von Feinden angegriffen wurde. Die Bronze-Objekte wurden als die wertvollsten Schätze der Gemeinschaft in Sicherheit gebracht. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass es sich bei dem Schatz um eine Vorratsgrube eines Handwerkers oder Händlers handelt.
„Diese zum Vorrat gehörenden Gegenstände sind typisch für die mittlere Bronzezeit, wobei eine Axt sogar noch älter ist; sie stammt aus der frühen Bronzezeit. Das Gesamtalter der Funde beträgt also etwa 3500 Jahre“, sagte Trefný. Der Fund sei äußerst selten, obwohl es in Tschechien bereits ähnliche Funde gegeben habe.
Auch spannend: Wissenschaftler enthüllen neue Details um „schreiende“ Mumie
Bronzezeit in Tschechien: Komplexe soziale Strukturen und rituelle Praktiken
Die Bronzezeit in Tschechien, die ungefähr von 2300 bis 800 v. Chr. dauerte, markiert eine bedeutende Periode der kulturellen und technologischen Entwicklung in Mitteleuropa. In dieser Zeit wurden bronzehaltige Werkzeuge und Waffen weit verbreitet, was zu Fortschritten in der Landwirtschaft, im Handwerk und in militärischen Fähigkeiten führte. Die Region war reich an natürlichen Ressourcen, insbesondere an Zinn und Kupfer, die für die Herstellung von Bronze notwendig waren. Dies förderte den Handel mit benachbarten Gebieten und trug zur wirtschaftlichen Blüte bei.
Archäologische Funde, wie Grabhügel und befestigte Siedlungen, zeugen von komplexen sozialen Strukturen und rituellen Praktiken. Die bedeutenden archäologischen Stätten in Tschechien, wie die Hügelgräberfelder von Únětice und die Burgwälle von Štramberk, bieten wertvolle Einblicke in das Leben und die Kultur der Menschen.