Kairo. In Ägypten stoßen Archäologen auf antike Gräber von mehr als 60 Menschen. Die zahlreichen Funde darin begeistern die Fachleute.

Archäologen haben in Ägypten die antiken Gräber von mehr als 60 Menschen sowie Bronzemünzen und Goldfolienfiguren gefunden. Das geht aus einer Mitteilung des ägyptischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer hervor. Demnach fanden die Archäologen die Gräber in der Stadt Damietta an der Nordküste am Mittelmeer.

Einige der Gräber stammen aus der 26. Dynastie (688 bis 525 v. Chr.), während andere aus der ptolemäischen Zeit (304 bis 30 v. Chr.) zu stammen scheinen, heißt es in der Erklärung. Zu den Entdeckungen gehören Töpferwaren und Uschebti-Figuren, die den Verstorbenen im Jenseits dienen sollten.

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Archäologen finden 38 Bonzemünzen aus der ptolemäischen Zeit

Der Fokus der Forscher liege dabei auf 38 Bronzemünzen, die in einem Tongefäß an der Fundstätte gefunden wurden. Die Münzen stammen aus der ptolemäischen Zeit, einer Zeit, als die Nachkommen eines der Generäle Alexanders des Großen über Ägypten herrschten.

Die Münzen, welche die Archäologen gefunden haben, stammen aus der  ptolemäischen Zeit.
Die Münzen, welche die Archäologen gefunden haben, stammen aus der  ptolemäischen Zeit. © Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer | Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer

Thomas Faucher, Direktor des Zentrums für Alexandrinische Studien in Ägypten, sagte gegenüber „Live Science“, dass es den veröffentlichten Bildern zufolge so aussieht, als seien viele der Münzen mit dem Kopf des Zeus Ammon eingraviert. Diese Gottheit sei eine Kombination aus dem griechischen Gott Zeus und dem ägyptischen Gott Ammon (auch Amun geschrieben), der mit Orakeln und Prophezeiungen in Verbindung gebracht wird. Auf mindestens einer Münze scheint ein Adler eingraviert zu sein, mit einem Füllhorn, das links vom Adler abgebildet ist. Basierend auf diesen Details datiert der Archäologe die Münzen auf das späte dritte Jahrhundert v. Chr.

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Zahlreiche Schätze vergraben

In dieser Zeit durchlebte Ägypten politische Turbulenzen. Um 206 v. Chr. brach ein großer Aufstand gegen die ptolemäische Dynastie aus. „Zum Zeitpunkt des Aufstands im südlichen Ägypten im Jahr 206 v. Chr. wurden zahlreiche Schätze vergraben“, sagt Faucher und merkte an, dass es danach zu einem Münzrückruf gekommen sei, bei dem den zurückgerufenen Münzen neue Werte und zusätzliche Markierungen zugewiesen wurden.

Die ägyptische Regierung präsentierte die Funde, die man in antiken Gräbern machte.
Die ägyptische Regierung präsentierte die Funde, die man in antiken Gräbern machte. © Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer | Ägyptisches Ministerium für Tourismus und Altertümer

Es sei jedoch noch unklar, ob die neu gefundenen Münzen während des Aufstands vergraben wurden. Weitere Details aus den Ausgrabungen könnten darüber Aufschluss geben. In jedem Fall sei die Entdeckung der Gräber und Münzen „bedeutend, insbesondere angesichts des begrenzten bekannten Materials aus dieser Zeit in der Region“, so Faucher.

Goldfolienfiguren in Gräbern entdeckt

Neben den Münzen seien auch die mit den Verstorbenen begrabenen Goldfolienfiguren bemerkenswert. Aus den veröffentlichten Bildern gehe hervor, dass einige der Figuren „Ba-Vögel“ darstellen – Kreaturen aus der ägyptischen Mythologie mit Flügeln und einem menschlichen Kopf. Laut dem Egypt Centre der Swansea University stellte der „Ba“ im alten Ägypten einen Teil der menschlichen Seele dar und wurde manchmal als Vogel dargestellt, der Nahrung sammeln konnte, um die Verstorbenen zu füttern.

Neben den Ba-Vögeln scheinen einige der Goldfolienfiguren das „Auge des Horus“ darzustellen, einen Gott mit Falkenkopf. Artefakte, die seine Augen darstellten, waren im alten Ägypten beliebt und man glaubte, sie hätten eine schützende Kraft.