Berlin. Älter als die Dinosaurier ist das Fossil, das Forscher in Namibia entdeckt haben. Der Fund gibt Einblick in das Ökosystem der Urzeit.

Ein Forscherteam des Field Museum in Chicago hat in Namibia einen prähistorischen Räuber entdeckt, der sowohl durch sein außergewöhnliches Aussehen als auch durch seine Lebenszeit fasziniert. Das molchähnliche Tier, das im frühen Perm vor etwa 280 Millionen Jahren lebte, soll rund 40 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern existiert haben. Die Ergebnisse der Entdeckung wurden in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Sensationeller Fund in Namibia: Kreatur aus der Urzeit war größer als ein Mensch

Der Schädel von „Gaiasia jennyae“ wird in der Publikation mit einem riesigen Toilettensitz verglichen, der mehr als einen halben Meter hoch ist. Das gesamte Tier war demnach etwa zwei Meter lang. Das Team um Jason Pardo vom Field Museum in Chicago fand mehrere Exemplare der Art, darunter einen gut erhaltenen Schädel und eine Wirbelsäule, anhand derer die Anatomie und die Jagdmethoden des prähistorischen Räubers rekonstruiert werden konnten.

Gaiasia jennyae
Künstlerische Darstellung des salamanderartigen Wesens, das in Namibia gefunden wurde © Gabriel Lio | Gabriel Lio

„Er hat riesige Reißzähne, der ganze vordere Teil des Mauls besteht nur aus riesigen Zähnen“, zitiert das Portal „Popular Science“ den Leiter der Studie, Jason Pardo. Diese riesigen Zähne und die ineinander greifenden Kiefer ermöglichten es „Gaiasia jennyae“, seine Beute nach dem Ansaugen zu zermalmen. Trotz dieser furchteinflößenden Eigenschaften sei der Räuber ein relativ langsamer Lauerjäger gewesen, der sich vermutlich vor allem in Sümpfen und Seen aufgehalten habe, so die Wissenschaftler.

Prähistorisches Jagdtier gibt Aufschluss über prähistorische Landwirbeltiere in Namibia

„Gaiasia jennyae“ wurde in der Gai-As-Formation im Nordwesten Namibias entdeckt und zu Ehren des Fundortes und der verstorbenen Paläontologin Jennifer Clack benannt. Der Fundort selbst ist besonders aufschlussreich, da er neue Erkenntnisse über die Verbreitung der damaligen Landwirbeltiere liefert. Während bisherige Fossilienfunde vor allem aus äquatornahen Regionen stammen, zeigt dieser Fund, dass Tetrapoden auch in kälteren Regionen vorkamen.

Außerdem hebt sich „Gaiasia jennyae“ durch seine gigantische Größe von anderen archaischen Landwirbeltieren dieser Zeit ab, die laut Jason Pardo meist klein und selten waren. Daraus schließen die Forscher, dass der prähistorische Räuber das dominanteste Raubtier in seinem Ökosystem war.

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