Berlin. Neben dem neuen Flughafen entdecken Forscher eine mysteriöse Anlage aus der Bronzezeit. Sie besteht aus acht „labyrinthischen“ Ringen.

Flugreisende des neuen, sich noch im Bau befindenden internationalen Flughafens auf Kreta werden es in Zukunft zur ersten Sehenswürdigkeit nicht weit haben. Wo bald Urlauber landen, haben Archäologen einen aufregenden Fund aus der minoischen Epoche der Mittelmeerinsel gemacht. Die Forscher gruben hier neben der Baustelle des Flughafens die Überreste eines riesigen Gebäudes aus.

Wie das griechische Kulturministerium am Dienstag mitteilte, wurde das Gebäude auf einem fast 500 Meter hohen Hügel in Kastelli gefunden, wo ein Flughafen-Radar installiert werden sollte. Es handele sich um eine „einzigartige und besonders interessante Entdeckung“, sagte Kulturministerin Lina Mendoni.

Auf Kreta legten die Minoer als erste Hochkultur Europas den Grundstein für die Antike in Griechenland. Bereits in der Bronzezeit bauten sie eindrucksvolle Paläste, Tempel und Grabanlagen. Ihr bauliches Erbe wird auf Kreta immer wieder von Archäologen ausgegraben.

Archäologie auf Kreta: Steinbau erstreckt sich auf 1800 Quadratmetern

Der kreisförmige Steinbau erstreckt sich den Angaben zufolge auf eine Fläche von 1800 Quadratmetern und besteht aus acht „fast labyrinthischen“ Ringen, die durch kleine Öffnungen miteinander verbunden sind. Die Archäologen gehen davon aus, dass das Gebäude vor allem vor 4000 bis 3700 Jahren intensiv für religiöse Rituale genutzt wurde. Mendoni sagte, es handele sich um die „erste“ Entdeckung dieser Art auf Kreta. Der Bau der Radaranlage soll nun an anderer Stelle stattfinden.

Die Größe, Architektur und Konstruktion des Baus deuten darauf hin, dass viel Arbeit und Fachwissen zur Umsetzung des altertümlichen Wahrzeichens nötig gewesen waren. Auch müsse es zu dieser Zeit eine starke Zentralverwaltung auf Kreta gegeben haben, die solche Ressourcen überhaupt erst zusammenbringen konnte, heißt es in dem Statement des Kulturministeriums.

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Kreta-Urlaub: Vier große Paläste aus minoischer Epoche

Die minoische Kultur – benannt nach König Minos auf Kreta – wird auf die Zeit von 2700 bis 1200 v. Chr. datiert. Sie gilt als die früheste Zivilisation des europäischen Kontinents und erstreckte sich neben Kreta und Santorini vermutlich über einen Großteil der Ägäis. Ihren Höhepunkt erreichte die minoische Kultur ungefähr 1600 v. Chr., nur wenig später wurde sie von Eroberern vom Festland zerstört.

Heute können Touristen die großen Palastanlagen Knossos, Phaistos, Malia, Zakros und Kydoniader auf Kreta besichtigen. Der Palast von Knossos in Iraklion an der Nordseite der Insel war dabei das wohl wichtigste Zentrum der minoischen Zivilisation. Der Komplex wurde circa 2000 v. Chr. angelegt und erstreckt sich auf 20.000 Quadratmeter.

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