Palma de Mallorca. Auf Mallorca ist ein Club eingestürzt. Die Ursache dafür wird derzeit noch untersucht. Derzeit kursieren aber schon erste Hinweise.
Es sind Bilder wie aus einem Kriegsgebiet: Auf Mallorca ist in der Nacht zu Freitag ein vollbesetztes Restaurant eingestürzt. Vier Menschen wurden von den herabstürzenden Gesteins- und Baumaterialien getötet. Unter den Toten sollen sich auch zwei deutsche Frauen im Alter von 20 und 30 Jahren befinden.
Der Unfall geschah direkt am Strand, nur circa einen Kilometer von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt. Das Gebäude des Medusa Beach Club stürzte gegen 20.30 Uhr ein. Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo auch sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichteten „El País“ und andere Medien unter Berufung auf Augenzeugen.
Schon kurz nach dem Rettungseinsatz der spanischen Hilfskräfte begannen die Fragen nach den Hintergründen des Unglücks. Wie kann es sein, dass ein Gebäude einfach in sich zusammenbricht? Die Ursache wird nun ermittelt, es gibt aber bereits erste Hinweise.
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Mallorca: Traglast von Balkon überschritten?
Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung des ersten Stockwerks eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte Feuerwehrchef Eder García von der Feuerwehr Palma. Der öffentlich-rechtliche Sender IB3, berichtete, dass Menschen auf einem Balkon getanzt hätten, als diese in sich zusammengefallen und auf ein darunterliegendes Stockwerk gestürzt sei.
In Deutschland muss ein Balkon eine Traglast von 400 bis 500 Kilogramm pro Quadratmeter aushalten können. Das ist in verschiedenen Bauvorschriften geregelt. Wird dieses Gewicht überschritten, droht der Balkon abzubrechen.
Medusa Beach Club wurde wohl erst renoviert
Die Witterung kann das verbaute Material außerdem beeinflussen und einen Balkon instabiler machen. Experten sprechen dann von Materialermüdung. Regelmäßige Kontrollen sind deshalb von entscheidender Bedeutung. Mögliche Warnzeichen sind etwa Moos, Flechten, Risse oder dunkle Flecken zählen zu klar sichtbaren Schäden.
Das Gebäude sei Anwohnern zufolge erst „vor ein paar Jahren“ renoviert worden. Der Teil im ersten Stock, der einstürzte, sei als Chill-out-Bereich benutzt worden. Erst kürzlich war die neue Dachterrasse in den sozialen Medien mit den Worten „Totally different, new rooftop“ (auf Deutsch: Eine total andere, neue Dachterrasse) beworben worden.
Javier, ein Bewohner der Playa de Palma, war in unmittelbarer Nähe, als das Gebäude an der Straße Cartago schnell wie ein Kartenhaus, aber mit lautem Getöse in sich zusammenfiel. „Es hörte sich wie eine Bombe an“, erzählte er einem Reporter der Regionalzeitung „Última Hora“.
mit dpa