Washington. Auch der dritte Test einer „Starship“-Rakete des US-Konzerns SpaceX ist gescheitert. Laut Insidern sind Teile der Rakete explodiert.
Nach zwei missglückten Versuchen im April und November vergangenen Jahres ist der dritte Testflug der „Starship“-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Multimilliardär Elon Musk am Donnerstag nach Angaben des Unternehmens besser verlaufen – aber beileibe nicht optimal. Entscheidendes Zwischenfazit: Vom Ziel der Wiederverwertbarkeit des Fluggeräts ist man nach wie vor meilenweit entfernt.
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Der Start vom privaten Weltraum-Bahnhof Boca Chica im Südwesten des US-Bundesstaates Texas war um 14.25 Uhr deutscher Zeit. Beobachtet von mehreren Tausend Schaulustigen an Ort und Stelle und Millionen Menschen weltweit über Live-Streams in sozialen Medien hob der 5000 Tonen schwere Koloss nach leichten Verzögerungen planmäßig ab.
„Starship“: Auch dritter Anlauf scheitert
Das System besteht aus dem rund 70 Meter langen Booster „Super Heavy”, der von 33 Raptor-Triebwerken angetrieben wird, und der 50 Meter langen „Starship”-Stufe, die künftig bis zu 100 Tonnen Ladung ins All tragen soll. Nach knapp drei Minuten löste sich wie vorgesehen die Antriebsstufe. Sie landete allerdings nicht wie geplant kontrolliert im Golf von Mexiko. Der „Booster” ging nach Angaben von SpaceX-Sprecher Dan Hunt, verloren: „Wir müssen uns nochmal die Daten anschauen.” Insider erklärten, er sei explodiert.
Die Zündung der zweiten Stufe klappte reibungslos. „Starship“ folgte den Vorgaben der Mission entsprechend für über 40 Minuten mit Geschwindigkeiten von bis zu 26 500 km/h in rund 220 Kilometer Höhe einer Route, die laut Plan mit einem Sturz in den Indischen Ozean enden sollte. Eine Landung, die dem späteren Ziel der Wiederverwertbarkeit gerecht geworden wäre, war von Anfang an nicht geplant.
USA: SpaceX wertet Testflug trotzdem als „substanziellen Fortschritt“
Die US-Weltraumbehörde Nasa will „Starship” nutzen, um Astronauten möglichst schon 2025 auf den Mond und später bis auf den Mars zu transportieren. Der Test am Donnerstag, genau 22 Jahre nach Gründung des Unternehmens SpaceX, wurde von der Nasa – die rund vier Milliarden Dollar in das Projekt gesteckt hat – und SpaceX trotzdem als „substanzieller Fortschritt” gewertet.
Nach Angaben der Ingenieure gelang es, während des Fluges eine Tür zu öffnen und zu schließen, durch die künftig Satelliten ausgesetzt werden sollen. Auch der Transfer von Kraftstoff zwischen zwei Tankbehältern sei geglückt. Letzteres ist wichtig, weil das Raketensystem auf einem Flug zum Mond im Orbit nachbetankt werden muss.
Elon Musk: Ergebnisse aus drittem Versuch werden in kommenden Monaten ausgewertet
Im Frühjahr 2023 war bei der Premiere „Starship” kurz nach dem Start explodiert. Die außerplanmäßige Zerstörung („rapid unscheduled disassembly”) weckte Zweifel an der Machbarkeit. Zumal die Startrampe völlig zerstört und Trümmerteile über mehrere Kilometer hinweg verteilt wurden.
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Beim zweiten Test im Herbst trennten sich die beiden Raketenstufen. Der „Booster” explodierte jedoch aus zunächst unbekannter Ursache und landete nicht wie geplant im Golf von Mexiko. Kurz darauf teilten die Kommentatoren des Live-Streams von SpaceX mit, dass auch die zweite Raketenstufe explodiert sei. Elon Musk wie auch die Nasa betonten beide Male, dass jeder Test inklusive Fehlern für die Optimierung des Projekts sorge. Das Wort „Rückschlag” lässt Musk nicht gelten.
Wie immer wird die amerikanische Flugaufsicht FAA und die Nasa den Testflug in den kommenden Monaten bis ins kleinste Detail auswerten, um die im texanischen Boca Chica produzierten „Starships“ für die nächsten Testflüge noch besser zu machen. Nasa-Sprecher erklärten, der dritte Flug sei eine „Gelegenheit gewesen, zu lernen – und dann wieder zu fliegen”. Die größte und leistungsstärkste jemals gebaute Rakete ist mit einer Gesamthöhe von 120 Metern größer als die Freiheitsstatue in New York.