Berlin. Der heilige Nikolaus wird jedes Jahr am 6. Dezember gefeiert. Doch warum wird dieser verehrt? Und gab es ihn wirklich? Ein Überblick.
- Der Tag des Hl. Nikolaus wird jedes Jahr am 6. Dezember gefeiert
- Die Kinder stellen dafür ihre Stiefel vor die Tür und bekommen kleine Geschenke
- Warum und wie Christen den Nikolaustag feiern, lesen Sie hier
"Kinder stellt die Stiefel raus, morgen kommt der Nikolaus" Auch 2024 werden wieder unzählige Kinder in Deutschland dieses Lied singen. Denn: Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Doch was wird dann eigentlich gefeiert? Gab es einen historischen Nikolaus und was hat es mit seinem düsteren Gefährten auf sich? Interessantes über einen der Lieblingstage vieler Kinder und ein bedeutendes Fest für viele Christen.
Wer war der heilige Nikolaus?
Den Heiligen Nikolaus gab es wirklich. Er wurde um das Jahr 280 geboren und starb um 350. Als historisch gesichert gilt, dass er im Jahr 325 als Bischof von Myra (heute: Demre in der Türkei) am Ersten Konzil von Nicäa teilnahm. Nicäa ist das heutige İznik in der Türkei.
Auch interessant: Weihnachten: Wann, warum und wie feiern Christen?
Bis heute gehört der Heilige Nikolaus über alle Konfessionsgrenzen hinweg zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen im Christentum. In der orthodoxen Kirche, besonders in Russland, zählt der Nikolaus sogar zu den herausragenden Heiligen. In der Ostkirche heißt er „Retter der Welt“ oder „Engel auf Erden“. In den westlichen Ländern entwickelte sich das Bild eines menschenfreundlichen Kirchenmannes – volksnah und voller Güte.
Warum feiern Christen am 6. Dezember Nikolaus?
Der 6. Dezember ist der angebliche Todestag des Heiligen Nikolaus von Myra. Er wurde daher zu seinem Gedenktag.
- Vorweihnachtszeit: Ursprung und Bedeutung – Alles rund um den Advent
- Adventskranz: Warum zünden wir jeden Advent eine Kerze an?
- Statt einer Karte: Lustige und besinnliche WhatsApp-Grüße für den Advent
- Weihnachtspflanze: So pflegen Sie Ihren Weihnachtsstern richtig
Wer war der Heilige Nikolaus von Myra?
Um die Figur des Nikolaus ranken sich zahlreiche – historisch nicht belegte – Sagen. So soll er mit dem Vermögen, das ihm angeblich seine Eltern hinterlassen hatten, Bedürftige unterstützt und Mädchen vor der Prostitution bewahrt haben.
Er soll zudem unschuldig Verurteilte gerettet und eine Hungersnot abgewendet haben. Ein Traum habe die Bischöfe der Provinz bewogen, den angesehenen Mann zum Oberhirten der Provinzhauptstadt Myra zu wählen, heißt es. Tatsächlich gehen Forschende heute davon aus, dass in der Figur Berichte über das Leben von zwei historischen Personen zu einer verschmolzen wurden.
Zum einen gehen einige der Legenden und Sagen auf Nikolaus von Myra zurück. Zum anderen gibt es aber auch Nikolaus von Sion. Er hat im sechsten Jahrhundert gelebt und soll ebenfalls einige der Dinge getan haben, die heute dem heiligen Nikolaus zugeschrieben werden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus den Legenden über die Leben der beiden Männer die mythische Figur des heiligen Nikolaus.
Rund 750 Jahre befand sich sein Grab – oder besser gesagt: das Grab des Nikolaus von Myra – in der ihm geweihten Nikolaus-Basilika in Myra. Dann wurde die Stadt von Muslimen erobert. Der aufgebrochene Sarkophag in der Basilika wird noch heute von vielen Gläubigen verehrt.
Was wurde aus den sterblichen Überresten des Nikolaus?
Es gibt historische Belege, die darauf hindeuten, dass schon im frühen Mittelalter einige Reliquien des Heiligen nach Konstantinopel (Istanbul) gebracht wurden. Als der spätere Kaiser Otto II. im Jahr 972 die byzantinische Prinzessin Theophanu heiratete, brachte sie einen Teil davon ins deutsche Reich mit. Die Überreste befinden sich seit 1058 im Kaiserdom zu Worms.
Als die Muslime die Stadt Myra besetzten, brachen Seeleute aus dem süditalienischen Bari – wo die Verehrung des Heiligen bereits im Jahrhundert davor belegt ist – am 9. Mai 1087 in einem Handstreich den Sarkophag in der Nikolaus-Basilika auf und brachten die Reliquien des Heiligen in ihre Heimatstadt in Sicherheit.
Die Aktion und die Überführung der Reliquien nach Bari sind durch zeitgenössische Quellen belegt. Und die Basilika San Nicola im Zentrum von Bari ist bis heute ein wichtiges Pilgerziel für Christen.
Wann ist Nikolaus 2024?
Auch 2024 wird der Nikolaustag wie immer am 6. Dezember begangen. Wer es ganz genau wissen will: Der 6. Dezember ist in diesem Jahr ein Freitag.
- Brauchtum: Wann, warum und wie feiern Christen eigentlich Weihnachten?
- Dekoration: Weihnachtsbeleuchtung trotz Energiekrise – So sparen Sie dabei Strom
- Gebäck: Darum sollten Sie Plätzchen nicht in Keksdosen lagern
- Messenger: Das sind die schönsten Weihnachtsgrüße für WhatsApp
- Tradition: Weihnachtsmann oder Christkind – Wer bringt die Geschenke?
- Pakete und Briefe: Pakete zu Weihnachten bei Post & Co: Die wichtigsten Termine
Welche Bräuche gibt es zu Nikolaus?
Traditionell ist es üblich, dass Kinder an Nikolaus kleine Geschenke bekommen. Typisch sind Nüsse, Schokolade oder Äpfel. Diese versteckt der "Nikolaus" in den Schuhen der Kinder, wenn sie diese am Abend vor dem Nikolaustag vor die Tür stellen.
Teilweise überbringt der Nikolaus die Geschenke aber auch selbst und tritt in Form eines verkleideten Mannes auf. Typisch ist das rote Gewand, dass in den USA dem Weihnachtsmann zugeschrieben wird. Ein Bischofsgewand, wie es der Nikolaus dem katholischen Ritus nach trägt, ist heute selten. Kinder werden vom Nikolaus oft mit ihren guten und schlechten Taten konfrontiert.
Ist der 6. Dezember ein Feiertag?
Der Nikolaustag ist in Deutschland kein gesetzlicher Feiertag – auch wenn viele Kinder sicher gerne den Tag mit ihren Geschenken zu Hause verbringen würden.
Wer ist der Begleiter des Nikolaus?
Wenn der Nikolaus als Figur am 6. Dezember auftritt, dann tut er das oft nicht alleine. Je nach Region hat der Nikolaus unterschiedliche Begleiter. In vielen Teilen Deutschlands kommt mit ihm Knecht Ruprecht – ein eher schlecht gelaunter Begleiter, der ungezogene Kinder ermahnt oder sogar mit einer Rute droht.
In den Niederlanden ist es der "Zwarte Piet" ("Schwarzer Piet"), der mit dem "Sinter Klaas" unterwegs ist. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob und wie der "Schwarze Piet" dargestellt werden soll. Während einige Niederländer ihn als beliebte Traditionsfigur ansehen, kritisieren andere, dass die weißen Darsteller durch das "Blackfacing" rassistische Stereotypen bedienen. In den vergangenen Jahren wurde auch immer wieder nach Zwischenlösungen gesucht. So nutzten einige Darsteller nur leichten Ruß für ihr Gesicht oder malten sich in Farben wie Grün oder Rot an.
In Österreich und Bayern ist der Begleiter des Nikolaus' nicht nur unfreundlich, er sieht auch so aus. Der Krampus oder Barti ist eine mystische Gestalt, die meist mit Fell und Hörnern dargestellt wird. Ihr Wesen erinnert dabei viele auch an Darstellungen von Teufelsfiguren.