Berlin. Ein Tintenfisch mit leuchtenden Fangarmen greift im Pazifik eine Kamera an. Es entstehen fantastische Aufnahmen vom Tiefsee-Wesen.

Tiefsee-Wissenschaftler haben von einer der seltensten Arten der Meere erstaunliche Aufnahmen gemacht. Mehr als einen Kilometer tief ließen Forscher der University of Western Australia angeseilte Kameras in den Südpazifik hinab. Bis hierhin dringen eigentlich keine Sonnenstrahlen mehr vor, es herrscht absolute Finsternis. Doch plötzlich bringt eine gigantische Tiefseekreatur Licht in die Dunkelheit.

Auf dem Video ist zu sehen, wie ein riesiger Tintenfisch mit seinen Tentakeln eine der Kameras umschließt und angreift. Dabei nutzt der Tintenfisch auch zwei Arme, deren Enden wie Scheinwerfer leuchten. Nach kurzem Abtasten der Kamera verschwindet das Tier wieder im dunklen Ozean. Die Szene wurde sowohl von der angegriffenen Kamera als auch von einer anderen Kamera vor den Samoa-Inseln aufgezeichnet.

Forscher wurden von Tintenfisch-Aufnahmen überrascht

Die Kameras wurden mit einer Geschwindigkeit von 58 Metern bis in eine Tiefe von fünf Kilometer hinabgelassen. Die Bilder wurden nicht live übertragen, sodass die Wissenschaftler erst nach dem Einholen der Kameras auf das Forschungsschiff von der ungewöhnlichen Begegnung erfuhren, heißt es in einem Statement.

„Während wir die Aufnahmen anschauten, realisierten wir, dass wir etwas sehr seltenes aufgezeichnet haben“, sagte die leitende Wissenschaftlerin der Expedition, Meeresgeologin Heather Stewart. Bei dem Tintenfisch soll es sich um einen sogenannten Dana-Oktopus-Tintenfisch (Taningia danae) handeln, die eine der größten Tintenfisch-Arten ist.

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Tintenfisch hat größtes Leuchtorgan der Tierwelt – hielt Kamera für Beute

Die leuchtenden großen Tentakel sind Photophore, wie man in der Biologie Leuchtorgane nennt, die Licht erzeugen. Der Dana-Oktopus-Tintenfisch nutzt sie, um helle biolumineszierende Blitze zu produzieren, die Beute anlocken und sogar betäuben können. Die Leuchtorgane des Tintenfischs sind die größten Photophore der Tierwelt. „Der Tintenfisch, der ungefähr 75 Zentimeter groß war, fiel unsere Kamera an, weil er sie für Beute hielt“, sagte Stewart. Demnach versuchte er das Gerät mit seinen Photophoren zu betäuben.

Die Dana-Oktopus-Tintenfische können eine Länge von bis zu 2,3 Meter erreichen, wobei das schwerste jemals gefundene Exemplar es auf 161 Kilogramm brachte. Die Tintenfische in ihrem Lebensraum zu dokumentieren, ist eine äußerst seltene Gelegenheit. So stammen viele Aufzeichnungen der Tiefsee-Lebewesen von gestrandeten oder versehentlich gefischten Exemplaren. Auch aus dem Bauch von Walen sind sie der Wissenschaft bekannt.

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