Berlin. Mitten im thailändischen Dschungel stoßen Dorfbewohner auf die Darstellung einer Frau in Stein. Experten rätseln nun, wie alt sie ist.

Pramul Kongkratok und zwei Begleiter waren auf der Suche nach Pilzen, stattdessen fanden sie ein mysteriöses Stück Geschichte von Thailand. Die Dorfbewohner aus der östlichen Provinz Buri Ram stießen mitten im Dschungel auf eine scheinbar uralte Steingravur. Die aus natürlichem Fels gehauene Darstellung zeigt eine Frau im traditionellen Gewand, die einen Zweig über ihren Kopf hält. Experten fragen sich nun, wie alt sie wirklich ist.

In einem Facebook-Post berichtet Kongkratok aufgeregt von ihrer Entdeckung. „Bin Pilzesammeln gegangen und habe das hier gefunden. Ich lebe hier schon so lange, habe aber erst jetzt erfahren, dass es das hier gibt. Es ist ein Segen“, schreibt sie laut dem Thai-Medium „The Nation“ zum Bild der Steingravur. Hierbei könnte es sich laut mehreren Medienberichten um die Mutter des Buddhas, Siddartha Gautama, handeln.

Archäologie: Ist die Steingravur 1600 oder 50 Jahre alt?

Durch den Facebook-Post erfuhr auch das Königliche Forstamt von Thailand von der Entdeckung. Umgehend wurden Behördenvertreter zum Fundort an der Grenze zu Kambodscha geschickt. Die Pilzsammler und freiwilligen Helfer aus ihrem Dorf Ban Klong Pong führten die Beamten zur Gravur. Die Vermessung der Darstellung und neue Fotos helfen nun Kunstexperten, das Bildnis einzuordnen, heißt es in einem Facebook-Post der Behörden.

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Wer die Frau in den Fels gehauen hat und vor allem wann, darüber gibt es unterschiedliche Theorien. Laut einigen Dorfbewohnern könnte ein Mönch der Erschaffer der Frau im Fels gewesen sein. Vor 30 bis 50 Jahren soll er in einem nur einen Kilometer entfernten Kloster gelebt haben.

Doch die vielfältige Geschichte der Region deutet auf eine vielleicht noch viel ältere Herkunft der Steingravur hin. Laut dem Statement der thailändischen Behörden ist die Region Buri Ram für archäologische Stätten berühmt, die auf das südoastasiatische Dvaravati-Königreich zurückgehen. Demnach käme eine Datierung der Gravur bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. infrage, der Entstehungszeit des Königreichs, das bis ins 11. Jahrhundert bestand. Viele Tempel der Gegend stammen aus dieser Zeit.

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Professor glaubt an frühere Entstehungszeit der Steingravur

Ein Professor der Kunstgeschichte meldet an der offiziellen These Zweifel an. Chedha Tingsanchali von der Silpakorn Universität glaubt nicht, dass die Gravur so alt sein kann, berichtet „The Nation“. „Der Bildhauer war jemand, der altertümliche Kunst wie beispielsweise aus Indien gesehen und imitiert hat“, sagte Tingsanchali. Merkmale wie Augenbrauen, Lippen und andere Anzeichen würden nicht zu der Zeit des Dvaravati-Königreichs passen. Auch dass die Frau den Zweig einer heiligen Pappel-Feige hält, spricht gegen die altertümliche Herkunft. So sei diese Pflanzenart vor dem 16. Jahrhundert in der Gegend nicht verbreitet gewesen.

Die wahrscheinlich abgebildete Maya, auch Mahamaya oder Mayadevi genannt, war die leibliche Mutter des Buddhas, die oft in der buddhistischen Mythologie auftaucht. Maya war die Königin des eisenzeitlichen Königreichs Shakya in Nordindien. Kurz nach der Geburt ihres Sohnes Siddartha Gautama starb Maya, der spätere Buddha sollte von seiner Tante großgezogen werden.

Die Forstbehörden beauftragten das Amt für Bildende Künste mit einer Analyse des Dschungel-Kunstwerks. Dafür untersuchen nun Forscher die Umgebung nach mehr Hinweisen zur Herkunft des Fundes.

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