New York/Berlin. Im Prozess um Filmmogul Harvey Weinstein hat es eine unerwartete Wende gegeben: Ein Gericht hob ein Urteil von 2020 auf.
Ein Gericht in New York hat die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Die Richter gaben am Donnerstag in einer überraschenden Entscheidung der Berufung des 72-Jährigen statt, wie aus einem Gerichtsdokument hervorging.
Das Gericht entschied, Weinstein sei vom Richter in dem #metoo-Prozess benachteiligt worden. Darunter falle die Entscheidung, Frauen zu den Anschuldigungen anzuhören, die nicht Teil des Falles gewesen seien. Das Gericht hat einen neuen Prozess angeordnet.
„Wir kommen zu dem Schluss, dass das erstinstanzliche Gericht fälschlicherweise Zeugenaussagen über nicht angeklagte, mutmaßliche frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen als die Kläger der zugrunde liegenden Straftaten zugelassen hat“, schrieb der zuständige Richter.
Harvey Weinstein war 2020 verurteilt worden
Weinstein wurde ab Oktober 2017 mit Vorwürfen konfrontiert, mehrere Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt zu haben. Unter anderem hatten Hollywood-Stars wie Selma Hayek, Léa Seydoux, Angelina Jolie oder Gwyneth Paltrow und Uma Thurman Vorwürfe erhoben.
Der Fall schlug enorme Wellen und befeuerte die #metoo-Bewegung. Unter dem Hashtag meldeten sich Tausende Frauen beim ehemaligen Twitter und berichteten über ihre Traumata mit an ihnen verübter sexualisierter Gewalt.
Weinstein hatte sich zunächst entschuldigt, gleichzeitig aber versucht, mutmaßliche Opfer über Ex-Mossad-Agenten zu identifizieren, die ihm gefährlich werden könnten. Er verlor seine Position bei der Produktionsfirma The Weinstein Company und wurde am 24. Februar 2020 im US-Bundesstaat New York teilweise schuldig gesprochen. Derzeit sitzt er in Haft. Gegen das Urteil, das Gericht hatte Weinstein zu 23 Jahren Haft verurteilt, ging Weinstein in Berufung. In einem weiteren Strafprozess in Los Angeles kamen im Februar 2023 16 Jahre Gefängnis dazu.