Rom. Sport-Manager Flavio Briatore will in Neapel seine Luxuskette „Crazy Pizza“ etablieren. Die örtlichen Pizzabäcker sind entsetzt.
Die beste Pizza der Welt gibt es in Neapel, das ist die einhellige Meinung der „Pizzaioli“, der örtlichen Pizzabäcker. Neuen Trends begegnen sie skeptisch. Einen solchen versucht jedoch Formel-1-Manager Flavio Briatore – ehemals Förderer von Michael Schumacher und Lebensabschnittsgefährte von Heidi Klum – derzeit in Neapel zu etablieren.
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Der 73-Jährige, der für seine exklusiven Lokale auf Sardinien und in Monte Carlo bekannt ist, plant ausgerechnet in der Welthauptstadt der Pizza die Eröffnung einer Filiale seiner exklusiven Gastro-Kette „Crazy Pizza“. Den Start in Neapel hatte der Manager und Lebemann bereits vor fast zwei Jahren angekündigt. Bürokratische Engpässe und der Wunsch, sein Geschäftsmodell erst in den Metropolen Rom und Mailand zu etablieren, zögerten die Eröffnung heraus.
Doch nun soll es endlich so weit sein: Die baldige Eröffnung seiner Crazy-Pizza-Filiale in Neapel kündigte Briatore in einem Video auf Instagram an. Darin weist er auch den Vorwurf zurück, sich nicht an die neapolitanische Tradition zu halten.
Flavio Briatore: Pizza Margherita kostet bei ihm 15 Euro
Die neapolitanischen Pizzabäcker werfen Briatore vor, eine völlig überteuerte Pizza kreiert zu haben, die die Seele, Geschichte und Kultur dieser Speise nicht respektiere. „Die Pizza war schon immer ein Volksgericht und soll es auch bleiben“, meint Gino Sorbillo, der bekannteste seiner Zunft in Neapel. Sie mache glücklich und satt und solle für alle erschwinglich bleiben. Kurz: „Vor der Pizza sind alle gleich.“
Doch Briatores Gastro-Philosophie ist eine andere: „Wir wollen auch in Neapel eine schicke, elegante Pizzeria mit exklusivem Service lancieren.“ Auch er sieht in der Pizza ein „Wahrzeichen italienischer Gastronomie“, doch das werde leider oft auf billige Weise serviert. „Das wollen wir jetzt ändern“, lautet der Slogan des Unternehmers. Wer eine Pizza für vier Euro verkaufe, könne keinen Profit machen. „Was da wohl für Zutaten verwendet werden, ist mir unklar“, merkt er an.
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In Briatores Läden, von denen es schon Ableger an der Costa Smeralda, in London, Rom und seit Kurzem in Mailand gibt, kostet eine Pizza Margherita 15 Euro. Kein Vergleich zu den paar Euro, die man für dasselbe Gericht in den Gassen Neapels zahlt. Je nach Zutaten klettert die Preisliste der „Luxuspizza“ auf bis zu 65 Euro; wenn man nämlich den Fladen mit dem spanischen Pata-Negra-Schinken bestellt. Der Feinschmecker kann sich sogar Kaviar auf seine Pizza wünschen.
Italien: Neapels Pizzabäcker verteidigen ihre Tradition
Alle Zutaten, die Briatore in seinen Küchen verwende, seien nach eigener Aussage 100-prozentig neapolitanischer Herkunft, angefangen vom Büffelmozzarella und den Tomaten. Eine der Pizzen, die auf der Speisekarte angeboten werden, heiße Vesuvio zu Ehren Neapels. „Wir öffnen in Neapel, weil wir uns mit den Besten der Welt messen wollen“, erklärte der aus dem norditalienischen Piemont stammende Briatore kämpferisch. „Wir wollen die Stärksten werden.“
Die Konkurrenz versucht gar nicht erst, mit Briatores ehrgeizigem Plan mitzuhalten. „Wir punkten mit unserer Tradition“, sagt Edoardo Ammendola, Betreiber der traditionsreichen Pizzeria Di Matteo auf der zentralen Via dei Tribunali im Herzen Neapels. „Es darf nicht sein, dass man für Pizza wie in einem Fischrestaurant am Meer zahlt.“ Trotz der Inflation kostet die Pizza Margherita bei Ammendola fünf Euro, daran habe sich nichts geändert. Damit mache er genug Gewinn, sagt der Pizzabäcker in vierter Generation.
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