San Francisco/London. Bei Ausgrabungen in London haben Forscher mehrere außergewöhnlich seltene Funde gemacht. Deren Zustand hat die Archäologen „umgehauen“.
Archäologen des Museum of London Archaeology (MOLA) haben bei Ausgrabungen in der britischen Haupstadt einen besonders seltenen Fund gemacht. Wie aus einer Mitteilung des MOLA hervorgeht, entdeckten die Forscher römische Überreste in besonders gutem Zustand, darunter fünf Eichensärge und ein römisches Grabbett. Die Fundstätte liegt auf einer Baustelle in der Nähe des Holborn Viaduct im Zentrum Londons.
Projektleiterin Heather Knight sagte: „Wir wissen, dass die Römer ihre Toten entlang von Straßen begraben haben, außerhalb von Stadtzentren. Der Fund dieser Grabstätte ist daher keine Überraschung. Zur Zeit der römischen Herrschaft lag sie rund 170 Meter westlich der Stadtmauer.“ Der Zustand der Funde aber, und die große Zahl hölzerner Funde, „hat uns umgehauen“. Normalerweise zerfällt Holz relativ schnell, guterhaltene Überreste sind daher selten und nur unter besonderen Umständen möglich.
So in diesem Fall: Die Fundstücke sind rund 2000 Jahre alt und wurden vom feuchten Schlamm des River Fleet, ein Nebenarm der Themse, konserviert. „Das ist ein außergewöhnlich seltener Fund“, heißt es in der Mitteilung.
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Neben den Bestattungsgegenständen fanden die Archäologen außerdem menschliche Überreste und persönliche Gegenstände, darunter Perlen, eine Glasphiole, Schmuck und eine verzierte Lampe. Die Forscher gehen davon aus, dass diese aus der Anfangszeit der römischen Herrschaft über die britischen Inseln stammen.
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Archäologie: Erstaunlicher Fund in London – Grabbett aus „hochwertigem Eichenholz“
Zwar seien Darstellungen von Betten als Teil von Begräbnissen in der römischen Welt weitverbreitet, schreibt das MOLA. Das Grabbett ist dennoch eine Besonderheit für die britische Archäologie, handelt es sich doch um das erste jemals in Großbritannien entdeckte.
„Es ist aus hochwertigem Eichenholz gefertigt, hat geschnitzte Füße und Verstrebungen, die von kleinen Holzpflöcken fixiert sind.“ Es sei auseinandergebaut worden, bevor man es ins Grab gab, und könnte dazu gedient haben, die Leiche zu tragen. Wahrscheinlich war es dem Toten für die Nachwelt mitgegeben worden.
Die Archäologen sind auf der Baustelle in Londons Zentrum auf eine wahre Fundgrube gestoßen. So fanden die Forscher dort etwa mit Holz ausgekleidete Brunnen aus dem 13. Jahrhundert und ein rund 500 Jahre altes hölzernes Wasserrohr, das mutmaßlich dazu diente, Wasser aus Schiffen zu pumpen. (pcl)
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