Berlin. Die Corona-Variante JN.1 ist aktuell für jede zweite Covid-Infektion in Deutschland verantwortlich. Sie könnte neue Symptome auslösen.
- Die Corona-Variante JN.1, eine Subform von Pirola, dominiert aktuell in Deutschland und in vielen weiteren Teilen der Welt
- Die Variante, die zur Omikron-Familie gehört, erfährt derzeit extremes Wachstum
- JN.1 unterscheidet sich von anderen Varianten durch besondere Symptome; dazu zählen Schlafstörungen und Angstzustände
Als „äußerst hinterlistig“ hat US-Infektiologe Prof. Thomas Russo diese Corona-Variante bezeichnet: JN.1, eine Subform von BA.2.86, genannt Pirola, hat sich nicht nur in den USA, sondern auch in Asien, Europa und Deutschland rasend schnell durchgesetzt. Sie könnte auch für zwei neue Symptome verantwortlich sein.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil dieser Variante hierzulande bis zum 2. Januar auf 53 Prozent. „Somit ist JN.1 derzeit dominierend“, schreibt das RKI. Auch in den USA sowie im Raum Westpazifik ist JN.1 innerhalb von wenigen Wochen dominant geworden. In den USA erreichte sie laut Centers for Disease Control, einer Behörde des US-Gesundheitsministeriums, bereits kurz vor Weihnachten die 50-Prozent-Marke.
Corona: JN.1 mit weiterer Mutation im Spike-Protein
Erst Ende November war JN.1 als eigenständige Sublinie von BA.2.86 abgetrennt worden. Sie unterscheidet sich von Omikron nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor allem in einer zusätzlichen Mutation im Spike-Protein. Mit Hilfe dieses Proteins dockt Sars-CoV-2 an die Zellen an, um dann in sie einzudringen. JN.1 könne dem Immunsystem besser entgehen und sei deshalb übertragbarer, mutmaßte Thomas Russo, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Universität von Buffalo in New York, in einem Gespräch mit dem Gesundheitsmagazin „Prevention“.
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Der evolutionäre Vorteil von JN.1, die Variante gehört ebenfalls zur großen Omikron-Familie, dürfte angesichts der weltweiten Entwicklung groß sein. Dieser bewirkt, dass mit JN.1-Infizierte im Schnitt deutlich mehr Menschen in ihrem Umfeld anstecken als Menschen mit anderen Virusvarianten unter gleichen Bedingungen. „Wir beobachten ein rasantes Wachstum“, so die WHO.
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Am 18. Dezember hat die Organisation deshalb JN.1 als separate Corona-Variante „of Interest“, kurz VOI, eingestuft. So werden Virusmutationen bezeichnet, die aufgrund ihrer Eigenschaften den Verlauf der Covid-Endemie maßgeblich beeinflussen könnten und deshalb eine besondere Beobachtung verdienen. Das von JN.1 ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit aber sei aus gegenwärtiger Sicht gering, so die WHO.
Corona-Variante JN.1: Symptome können sich unterscheiden
Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Variante zu schwereren Krankheitsverläufen führe als andere Omikron-Sublinien. „In Anbetracht der vorliegenden Daten bleiben die derzeitige Immunität der Bevölkerung weltweit sowie die Auffrischungsimpfung wirksam und können gegen schwere Krankheitsverläufe schützen“, heißt es in einer Erklärung.
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Trotzdem könnten sich die Symptome einer JN.1-Infektion leicht von denen anderer Varianten unterscheiden. Die Gesundheitsbehörden in Großbritannien jedenfalls gaben nach der jüngsten Auswertung einer Covid-Studie an, dass neben den üblichen Corona-Symptomen wie laufende Nasen, Husten, Kopfschmerzen und Schwäche, einige auch unter Schlafstörungen und Angstzuständen litten, berichtet das Nachrichtenportal msn.com. Die Wissenschaft sei aber noch damit beschäftigt, mehr über JN.1 herauszufinden.