Am Boden eines 14 Meter langen Schachtes finden Forscher einen wichtigen Hinweis auf eine dunkle Episode der ägyptischen Geschichte.
- Um die Geschichte von Ägypten ranken sich viele Mythen und Legenden
- Nun haben Forscher in 14 Metern Tiefe eine dunkle Entdeckung gemacht
In Ägypten haben Forscher am Boden eines 14 Meter langen Schachtes eine überraschende Entdeckung gemacht. Die tschechischen Wissenschaftler stießen im ägyptischen Abusir auf ein reich verziertes Grab eines Würdenträgers. Die Grabkammer und der darin liegende Sarkophag sind mit uralten Hieroglyphen überzogen, teilte die Karls-Universität in Prag mit. Abusir liegt am Westufer des Nils, etwa 25 Kilometer von Kairo entfernt.
Das Schachtgrab habe einem königlichen Schreiber, einem gewissen Djehutiemhet gehört, erklärte der Ägyptologie-Professor Ladislav Bares. Der Fund trage dazu bei, Licht in die dunkle und turbulente Zeit des 5. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. im Alten Ägypten zu werfen. So wurde Ägypten zu dieser Zeit vom Achämenidenreich, dem ersten persischen Großreich, erobert. Die Perser setzten sich an die Spitze des Pharaonenreiches und etablierten eine neue Dynastie, die die kulturelle Landschaft von Ägypten veränderte.
- Unterwasser-Archäologie:Wrack von legendärem U-Boot aus Zweitem Weltkrieg gefunden
- Kannibalismus: Archäologen machen schaurige Entdeckung in Jamestown-Kolonie
- Altes Ägypten: Krebsoperationen schon vor 4300 Jahren?
- Antike:Archäologen entdecken römischen Luxus-Swimmingpool
- Niederbayern: Skelett von steinzeitlichem „Bürgermeister“ aufgetaucht
Mysteriöse Inschriften verzieren die Grabkammer
Der Hauptschacht führt den Angaben zufolge zu einer mehr als drei Meter langen Grabkammer aus Kalkstein. Die Wände seien mit Inschriften versehen, darunter religiösen Sprüchen gegen Schlangenbisse aus den Pyramidentexten. Ein steinerner Sarkophag sei mit Hieroglyphentexten aus dem ägyptischen Totenbuch geschmückt, ergänzt um Darstellungen der Gottheiten Isis und Nephthys.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Grabräuber die Kammer bereits vor langer Zeit plünderten. Untersuchungen der verbliebenen Skelettreste durch ägyptische Experten hätten ergeben, dass Djehutiemhet im jungen Alter von nur rund 25 Jahren gestorben sei. Er sei einer sitzenden Arbeit nachgegangen und habe an schwerem Knochenschwund gelitten. Die Prager Karls-Universität führt bereits seit mehr als 40 Jahren Ausgrabungen im Pyramidenfeld von Abusir durch. Die Fundstätte gehört seit 1979 zum Unesco-Welterbe.
Auch spannend:Italien: Hobby-Taucher entdeckt spektakulären Schatz
Schachtgrab: Okkulter Bestattungsritus im Mittelmeerraum
Schachtgräber waren in der Antike im gesamten Mittelmeerraum, vor allem aber in Griechenland und Ägypten verbreitet. Üblicherweise wird dafür ein viereckiger Schacht in Felsgestein gehauen. Der Eingang des Schachts wird mit Steinen verschlossen und versteckt – bis wissensdurstige Archäologen die Grabkammern Tausende Jahre später dann entdecken. Wenn Grabräuber ihnen nicht zuvor kamen.
Zu den berühmtesten Beispielen gehören die Schachtgräber von Mykene in Griechenland. In den Gräbern aus der späten Bronzezeit fanden Forscher haufenweise Gold und Silber sowie die älteste Darstellung eines Streitwagens in Griechenland.
Lesen Sie auch:Große bronzezeitliche Halle in der Prignitz entdeckt