Berlin. Mit der GOLDENEN BILD der FRAU werden auch in diesem Jahr wieder fünf Frauen für ihr soziales Engagement geehrt. Wofür sie einstehen.

Sie setzen sich ein für Gerechtigkeit, für Nachhaltigkeit und mehr soziales Miteinander und dafür werden sie geehrt: Fünf Frauen erhalten am 11. Oktober 2023 in Hamburg die GOLDENE BILD der FRAU. Mit dem Preis ehrt die Funke-Zeitschrift BILD der FRAU besonderes soziales Engagement. Die Projekte der diesjährigen Preisträgerinnen könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch haben sie eines gemeinsam: Sie alle erkennen den Wert der Gemeinschaft.

Andrea Krull: Ansingen gegen den Krebs

Wie sie mitten in der Chemo die Kraft gefunden hat, einen Chor ins Leben zu rufen? Das weiß Andrea Krull aus Neumünster selbst nicht so genau. Im Jahr 2013 erhielt sie die Diagnose: Eierstockkrebs. Als sie im Fernsehen einen Beitrag über die gesundheitsfördernde Wirkung von Gesang sieht, sucht sie gerade nach einem Chor für sich – und gründet kurzerhand selbst einen. 2016 kam noch der Verein „Eierstockkrebs Deutschland e.V.“ hinzu. Die Gemeinschaft bei „Jetzt oder nie!“ helfe, mit der Diagnose klarzukommen: „Beim Singen kommt man raus aus dem Thema Krebs. Es gibt immer wieder Freude und Endorphine, aber auch Trauer und Tränen.“

Und hinterher geht’s gemeinsam in die Kneipe: Da sitzen dann Krebskranke mit Ärztinnen, Angehörige mit Krankenpflegern zusammen. Darüber sprechen – für Andrea Krull unglaublich wichtig. Auch, weil Unterleibskrebs im Allgemeinen und Eierstockkrebs im Speziellen wenig bekannt ist und „keine Lobby hat“, so die 57-Jährige. Auch deshalb bedeute ihr die Auszeichnung der BILD der FRAU viel – „mehr als mein Bundesverdienstkreuz!“ (Alle Infos:www.eskd.de)

Karin Lange: Das besondere Hotel einsmehr

Karin Lange aus Augsburg macht sich für Menschen mit Behinderung stark. Ihr Projekt: Ein Hotel, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. „Wir wollten zeigen, dass Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt wirklich gut funktionieren kann“, erklärt die 51-Jährige den Ansatz ihres Vereins „einsmehr e.V.“ (eine Anspielung auf das zusätzliche Chromosom 21, das Menschen mit Trisomie 21 aufweisen). Bewerben kann sich im Hotel jeder. „Wir schauen, welche Qualitäten er mitbringt und wie er ins Team passt.“

Von den 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lebt die Hälfte mit einer Beeinträchtigung. Die Rückmeldung der Gäste? „Sehr, sehr gut“, freut sich Karin Lange. „Vor allem wegen des Klimas, das bei uns herrscht – es ist sehr heimelig und familiär und das überträgt sich auf die Gäste.“ Für Menschen mit Behinderung muss sich in Deutschland noch einiges ändern, so die gelernte Hotelkauffrau, deren Sohn das Down-Syndrom hat. „Wir müssen mehr Berührungspunkte schaffen“, findet Karin Lange – wie im Hotel einsmehr. (Alle Infos:www.einsmehr.org)

Philippa Mund: Hilfe für Kinder in Ecuador

Auch Philippa Mund aus Karlsbad geht es um individuelle Förderung. Ihr Verein „Sprung ins Leben e.V.“ verhilft Kindern in Ecuador zu Prothesen und Orthesen. Die Spenden für das teure Material kommen aus Deutschland, angefertigt werden die Stücke in Ecuador. Vielen Kindern dort wird die mangelhafte Infrastruktur und medizinische Versorgung im Land zum Verhängnis. Sie geraten beim Spielen an freiliegende Stromleitungen und verlieren dabei Arme oder Beine.

Bei ihren Besuchen sieht Philippa Mund diese Kinder aufwachsen: „Es ist wunderschön zu sehen, wie sie mit unserer Unterstützung aufblühen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“ Die Idee für die Gründung des Vereins entstand nach einem Freiwilligendienst in einem örtlichen Kinderkrankenhaus 2009. Mittlerweile haben die 35-Jährige und ihr Team schon über 80 Kindern geholfen. (Alle Infos:www.sprunginsleben.de)

Anja van Eijsden: Spenden für Bedürftige

Wie viel möglich ist, wenn die richtigen Menschen mit der richtigen Idee zusammenkommen, beweist das Engagement von Anja van Eijsden. In Hamburg sammelt und vermittelt die 50-Jährige mit ihrem Verein „Der Hafen hilft e.V.“ Sachspenden im großen Stil. Los ging es mit alten Röhrenfernsehern von der MS Albatros. Seit der Pandemie und dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs setzt sich der Verein auch zunehmend für Bedürftige und Geflüchtete ein und vermittelt von Kleidung über Wasserkocher bis hin zu Matratzen alles mögliche.

Nachhaltigkeit gepaart mit Hilfe für den Nächsten ist es, was das rund 80-köpfige Team antreibt. „Bei allem Erfolg, dem Wachstum und der Kameradschaft, über die wir uns freuen, schwingt auch immer ein Tropfen Wehmut mit“, so Vereinsvorständin Anja van Eijsden. Dass es Tafeln und einen Verein wie ihren in Deutschland geben müsse, sei schlimm. Trotzdem ist die Schiffsingenieurin sicher: „Man kann aus dieser Welt eine gute machen, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ (Alle Infos:www.der-hafen-hilft.de)

Nina Fuchs: Kampf gegen sexualisierte Gewalt

Mehr Unterstützung für Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren, wünscht sich Nina Fuchs aus München. Mit ihrem Verein „Kein Opfer e.V.“ betreibt sie Aufklärung, fordert mehr Gerechtigkeit für Betroffene. Wie der Austausch mit anderen zur Heilung beitragen kann, weiß die 40-Jährige aus eigener Erfahrung: „Es ist wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist.“

Allein gelassen fühlte sie sich von Polizei und Justiz, nachdem sie 2013 mit K.o.-Tropfen betäubt und vergewaltigt wurde. Der mutmaßliche Täter wurde zwar gefunden, aber nie verurteilt. „Das Thema sexualisierte Gewalt ist über die Jahre präsenter geworden ist“, so die Übersetzerin. Trotzdem brauche es noch viel mehr Sichtbarkeit: „Betroffene sollten eine Chance haben auf ein glückliches Leben trotz dieser Narbe, die immer bleibt.“ Die erste Preisträgerin zu sein, die für ihren Einsatz gegen sexualisierte Gewalt geehrt wird, bedeute ihr daher sehr viel. (Alle Infos: www.ko-ev.de)

>> Leser können abstimmen

  • Die BILD der FRAU gehört zur FUNKE MEDIENGRUPPE. Die GOLDENE BILD der FRAU wird in diesem Jahr zum 16. Mal verliehen.
  • Jede Preisträgerin erhält 10.000 Euro. Außerdem können die Leserinnen und Leser bis zum Vorabend der Verleihung (10. Oktober) darüber abstimmen, welches Projekt den mit 30.000 Euro dotierten Leserpreis erhalten soll. Alle weiteren Infos und die Leser-Abstimmung finden Interessierte unter goldenebildderfrau.de.
  • Die Gala am 11. Oktober in Hamburg wird per Livestream auf Youtube übertragen.