Berlin. Im Jahr 1913 beginnt die Geschichte der Discounter-Kette Aldi. Seitdem ist viel passiert. Die wichtigsten Ereignisse im Überblick.
Mehr als 100 Jahre liegen die Ursprünge der Discounter-Kette Aldi inzwischen zurück. Aus einem kleinen Geschäft wurde in diese Zeit eines der größten Einzelhandelsunternehmen der Welt mit über 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann im Jahr 1913. Der Bäcker Karl Albrecht Senior gründete damals in Essen ein Geschäft für Backwaren. Ein Jahr später gründete seine Frau Anna nach Aldi-Angaben einen ersten Supermarkt – und legte damit den Grundstein für das heute existierende Imperium.
Aldi: Karl und Theo Albrecht prägten die Geschichte des Unternehmens
Im Jahr 1945 übernahmen schließlich die Brüder Karl und Theo Albrecht den Supermarkt ihrer Mutter. In den folgenden Jahren eröffneten zahlreiche weitere Geschäfte in Essen, 1954 der erste Standort außerhalb der Stadt. Nur ein Jahr später hatte das Unternehmen bereits 100 Filialen in Nordrhein-Westfalen. Die Brüder Albrecht waren inzwischen Millionäre.
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1961 kam es dann zu einer Entscheidung, die Aldi bis heute prägt: Die Brüder Karl und Theo vereinbarten, fortan getrennte Wege zu gehen. Sie teilten ihre Geschäftsgebiete in Deutschland und die Firma – inzwischen immerhin 300 Filialen – auf. Aldi Nord und Aldi Süd entstanden als getrennte Unternehmen, die aber weiterhin eng zusammenarbeiteten und -arbeiten.
Discounter statt Supermarkt: Aldi schreibt Geschichte
Nur kurze Zeit später entstand das Discounter-Prinzip: Im Gegensatz zu Supermärkten, setzte Aldi fortan auf ein weniger umfangreiches Sortiment, die Waren wurden direkt von Paletten oder aus Kartons angeboten. Zuvor waren die Kundinnen und Kunden in den Filialen teilweise noch bedient worden. Die Idee der Brüder führte zu einer Innovation im Lebensmittelhandel und ermöglichte es dem Unternehmen, die Kosten für den Betrieb der Geschäfte zu senken und Lebensmittel günstiger als die Konkurrenz anzubieten. Lesen Sie hier: Zehn Fakten, die kaum einer über Aldi kennt
Die neue Ausrichtung des Unternehmens brachte auch einen neuen Namen mit sich: Ihren Geschäften gaben die Brüder den Namen Aldi. Dabei stand das "Al" für ihren Namen Albrecht, und das "di" für Discounter.
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1967 übernahm Aldi Süd den österreichischen Einzelhändler Hofer und stieg damit auch international in den Einzelhandel ein. Bis heute werden die Filialen in Österreich unter dem Namen Hofer betrieben. 1973 wurde die erste Filiale in Belgien eröffnet, 1975 in den Niederlanden. Heute ist Aldi in 21 Ländern vertreten.
Land | Markteintritt | Anzahl der Filialen (2022) |
Deutschland | 1961 | rund 4200 |
Österreich (Hofer) | 1968 | rund 540 |
Belgien | 1973 | rund 440 |
Niederlande | 1975 | rund 485 |
USA (Aldi Süd) | 1976 | rund 2150 |
Dänemark | 1977 | rund 180 |
USA (Trader Joe's, Aldi Nord) | 1979 | rund 400 |
Frankreich | 1988 | rund 1300 |
Luxemburg | 1990 | rund 15 |
Vereinigtes Königreich | 1990 | rund 960 |
Irland | 1998 | rund 150 |
Australien | 2001 | rund 580 |
Spanien | 2002 | rund 390 |
Schweiz | 2005 | rund 220 |
Slowenien (Hofer) | 2005 | rund 90 |
Portugal | 2006 | rund 120 |
Ungarn | 2008 | rund 150 |
Polen | 2008 | rund 250 |
China | 2017 | rund 22 |
Italien | 2018 | rund 140 |
Aldi: Mehr Filialen und größeres Sortiment
Bis 1975 wuchs allein das Filialnetz von Aldi Süd auf 500 Geschäfte an. 1984 führte die Kette Kühltheken ein – zuvor war keine gekühlte Ware angeboten worden. Vor allem seit der Jahrtausendwende hat Aldi seine Produktpalette ausgeweitet. Seit 2007 werden Waren auch Online vertrieben. Inzwischen bietet die Discounter-Kette auch Reisen an. Im Jahr 2016 kündigte Aldi Süd ein Investitionsprogramm an, um seine Filialen zu vergrößern, attraktiver zu gestalten und mehr Produkte anzubieten. 2017 folgte Aldi Nord.
Angebot und Sortiment von Aldi
- Obst und Gemüse
- Fleisch und Wurstwaren
- Käse und Milchprodukte
- Brotaufstriche
- Trockenwaren (Nudeln, Reis)
- alkoholfreie und alkoholische Getränke
- Drogerieprodukte
- Back- und Kochzutaten
- Backwaren
- Eis
- Desserts
- Fertiggerichte und Eintöpfe
- Fisch und Meeresfrüchte
- Kaffee, Tee und Kakao
- Süßwaren
- Tiernahrung
- Blumen
- Gutscheinkarten
Kritik an Aldi: Probleme beim Personal?
Doch es gibt auch negative Aspekte, die die Erfolgsgeschichte von Aldi trüben. Immer wieder wird den beiden Konzernen vorgeworfen, die Gründung von Gewerkschaften zu verhindern. In asiatischen Zulieferbetrieben herrschen unter anderem laut dem Südwind-Institut zum Teil prekäre Arbeitsbedingung mit Arbeitsrechtsverletzungen. Auch Kinderarbeit konnte das Institut nachweisen.
Anfang 2013 wurde zudem bekannt, dass Aldi Süd Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offenbar durch versteckte Kameras überwachsen ließ. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.
Die Brüder Albrecht wurden durch ihre Firmen reich. Karl Albrecht Junior und seine Schwester Beate Heister, die Aldi-Süd-Erben, verfügen laut Forbes über ein gemeinsames Vermögen von rund 36.6 Milliarden Euro und sind damit die reichsten Deutschen. Ihr Vater Karl galt bis zu seinem Tod 2014 als einer der reichsten Menschen der Welt.