Was ist Wirklichkeit? Das kann selbst teXter nicht beantworten. Aber darüber nachdenken schon: Über das Leben in der Matrix haben wir uns schon ausgelassen. Hier ein weiteres Gedankenspiel: Ist das ganze Leben eine Show?

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© NRZ Marc Albers

Während sich andere Leute Gedanken darüber machen, wer das Leben im Universum geschaffen hat und warum wir wirklich existieren, stelle ich mir eine persönlichere Frage: Leben wir wirklich unser Leben oder leben wir ein Leben, das von einem Regisseur geplant ist?

Kann ich wirklich sicher sein, dass meine Freunde wirklich meine Freunde, meine Familie wirklich meine Familie und nicht einfach gut bezahlte Schauspieler sind?

Was, wenn mein Leben eine riesige Fernsehshow wäre? Das heißt, man würde mich seit meiner Geburt Tag und Nacht aus jedem nur erdenklichen Winkel gefilmt haben. Mir nur vorgaukeln, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe, obwohl mich in Wirklichkeit alle anderen aufgrund des Drehbuches zu genau diesen Entscheidungen lenken.

Jeder würde einfach alles über mich wissen. Jeder würde wissen, dass ich erst ziemlich spät laufen gelernt habe, dass ich es geliebt habe, meine Mutter zu stressen, dass ich nie auf Barbie-Puppen sondern auf Spielzeugautos gestanden habe und noch viele andere Peinlichkeiten mehr. Viele würden sich darüber lustig machen, wie ich bei etlichen Dingen fast verzweifle oder gar meine unnötigen zickigen Ausraster bekomme. Wer weiß, vielleicht habt ihr mir ja alle dabei zugesehen, wie ich vor meinem Laptop saß und mir die Haare zersauste, weil ich einfach keine guten Einfälle für den Anfang dieses Artikels fand.

Auf welchem Programm meine Lebenssendung wohl übertragen würde? Vielleicht gelänge es mir ja, mich mal selbst im Fernseher zu sehen, wäre doch lustig!

Obwohl – eigentlich ist die Idee mir unheimlich. Ich fände es schrecklich, wenn mein ganzes Umfeld wirklich nur aus Schauspielern bestünde, die sich als meine Freunde, Familie und Lehrer ausgeben würden, ohne es in Wirklichkeit zu sein. So gesehen wäre ich ja dann ganz allein in einer riesigen Scheinwelt, umgeben von unbekannten, fremden Menschen. Elternlos, allein gelassen und überall bekannt… grauenvoll.

Sollte mein Leben wirklich eine TV-Serie sein, bin ich dem Regisseur dieser -meiner- Fernsehsendung allerdings sehr dankbar für die vielen Einkaufszentren im Studio. Aber dann finde ich es wiederum unverschämt, dass er mir soviel Geld abknöpft. Immerhin arbeite ich hart für ihn. 24 Stunden. Jeden Tag.