RTL versucht mit einer Neuauflage den Erfolg zu wiederholen.

Oft ist es alles andere als leicht nachzuvollziehen, warum es diese oder jene Serie zu Kultstatus gebracht hat. Das begann schon in den 60er-Jahren, als insbesondere jugendliche Zuschauer mit Inbrunst die Abenteuer eines Parkplatzwächters mit Elvis-Tolle und einiger Privatdetektive auf dem Fernsehbildschirm verfolgten. „77 Sunset Strip” hieß das gefeierte US-Serienprodukt. Doch wer 25 Jahre später zufällig mal in eine Wiederholung hineinsah, konnte sich nur mit Grausen abwenden. Das hab' ich mal gemocht?

Kult ist vielleicht der dehnbarste Begriff, um etwas über die Maßen zu loben und zu lieben, was bei Licht - oder später noch einmal - betrachtet, gar nicht mehr so gut ausschaut. Kult- das war auf jeden Fall auch die US-Actionserie „Knight Rider”, die in den 80er-Jahren die jungen Zuschauer fesselte.

Die nach dem Gut-und-Böse-Muster ganz einfach gestrickte Actionserie um das mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Wunderauto „K.I.T.T.” machte den Hauptdarsteller David Hasselhoff ebenfalls zum Kultstar.

Auf schauspielerische Qualitäten ist es bei solchen Klassifizierungen ja noch nie angekommen. Hasselhoff ging später baden, wie man weiß: in der Rettungsschwimmer-Fernsehoper „Baywatch”.

Jedenfalls: Das sprechende Auto und Hasselhoff als Michael Knight kämpften damals so erfolgreich gegen Unrecht und Verbrechen, dass die US-Produzenten die Chance sahen, mit einer Neuauflage noch einmal nicht nur eine Handvoll Dollar zu verdienen.

Vorhang auf also für die Fortsetzung von „Knight Rider”, für die Neuauflage, der zur Sicherheit eben kein anderer Titel gegeben wurde. „Knight Rider” - das hat schon was von einem Markenzeichen. Und RTL lockt entsprechend: Die Neuauflage sei zwar eine Fortsetzung des Originals. „Doch Kenntnisse des Klassikers sind nicht von Nöten, um die neue Serie zu verstehen”, so der Privatkanal, der schon in den 80er-Jahren Hasselhoffs Auto-Abenteuer ausgestrahlt hat.

Die Abkürzung „K.I.T.T” fürs Wunderauto stand früher für „Knight Industries Two Thousand” (Knight Industrien 2000), in der Neuauflage wurde mit „Three Thousand” noch eins draufgelegt. Am Steuer, ohne aber wirklich lenken zu müsssen, sitzt indes kein gealterter Michael Knight, sondern dessen Sohn Mike Traceur, der von Justin Bruening gespielt wird.

Der 30-jährige Bruening hatte zunächst als Model gearbeitet, bevor er 2003 seine TV-Karriere startete. Unter anderem spielte er Gastrollen in den auch in Deutschland bekannten Serien „CSI: Miami” (RTL) und „Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen” (Kabel 1).

RTL zeigt am Donnerstag um 21.15 Uhr den 90-minütigen Pilotfilm und danach 17 Folgen immer samstags um 16.50 Uhr. Ist wohl die richtige Zeit für die junge Zielgruppe, die sich freuen darf auf ein überarbeitetes Wunderauto, das jetzt auch seine äußere Form verändern oder sich in nahezu jedes Computersystem einloggen kann.

Und Waffen hat „K.I.T.T” wie ein Kampfjet. Allerdings handelt es sich beim „Darsteller” diesmal nicht um einen Pontiac Trans Am, sondern um einen Ford Mustang Shelby GT500 KR.

Und David Hasselhoff? Der schaut auch mal rein- bei einem Gastauftritt in der Pilotfolge. Weitere Fortsetzungen dürften aber bereits ausgeschlossen sein, denn die Neuauflage wurde in den USA bereits nach der ersten Staffel wieder abgesetzt.

Aber es kann ja nicht alles Kult werden...