Düsseldorf. In der Düsseldorfer Altstadt soll es künftig keine Sperrstunde mehr geben. Dies wollen die Ratsparteien CDU, FDP und Grüne am Donnerstag beschließen, um die Gefahr von Ausschreitungen zu verringern. Die Polizei denkt zudem über ein Glasflaschenverbot nach.

Ein uraltes Relikt soll jetzt aufgehoben werden: die Sperrstunde für die Düsseldorfer Altstadt! Spätestens um fünf Uhr früh müssen die Kneipen in den Altstadtgassen schließen. Eine Stunde später dürfen sie theoretisch wieder öffnen. Doch bald soll die Altstadt rund um die Uhr geöffnet sein. Und das aus einem ganz schlichten Grund: Die Fraktionen von CDU, FDP und Grünen sowohl der Hotel- und Gaststättenverband wollen verhindern, dass schlagartig um fünf Uhr früh alle Gäste gehen müssen und die Straßen in der Altstadt auf einmal voll sind. Dabei entstehen zusätzliche Gewaltpotenziale, weil mehr rivalisierende junge Gruppen aufeinandertreffen können.

Deshalb wird jetzt am Donnerstag mit großer Mehrheit im Rat die Aufhebung der Sperrstunde beschlossen. Mit einer Abstimmung allein ist es aber nicht getan. Die Verwaltung muss erst eine Verordnung fomulieren und vorlegen, um die Sperrstunde endgültig zu kippen. Zeit dafür ist genug. Denn mit Beginn der kalten Jahreszeit nehmen die Randale deutlich ab. Erst zum Frühjahr muss alles unter Dach und Fach sein.

Blick nach St. Pauli

Schon seit letztem Jahr patrouilliert die Polizei an den Wochenend-Nächten mit einer Einsatzhundertschaft in der Altstadt, um Übergiffe und Attacken vor allem junger, oft angetrunkner Gäste zu verhindern. Im vergangenen Jahr ist die Polizei wiederholt von Dutzenden Jugendlichen angepöbelt, beleidigt, gar angegriffen worden. Dabei wurden auch Bierflaschen mit abgebrochenen Flaschenhälsen als Waffen missbraucht.

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg forderte darauf, dass Alkohol am den Wochenenden ab Mitternacht nur in Kneipen und konzessionierten Außenflächen in der Altstadt konsumiert werden darf. Er verwies auf entsprechende Erfolge in Freiburg. Doch Freiburg hatte vor kurzem eine juristische Schlappe erlitten, weil ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft kritischer Juristen erfolgreich gegen das Alkoholverbot geklagt hatte. Das Argument des Jura-Studenten: Es kann nicht nachgewiesen werden, dass Alkoholkonsum aggressiv mache.

Die Düsseldorfer wollen sich den Gang zum Gericht lieber sparen. In der Politik gibt es keine Mehrheit mehr für ein Verbot. Der Polizeipräsident wartet die weitere Entwicklung in der Altstadt ab. Vieles hängt künftig davon ab, ob die Polizei weiter mit zusätzlichen Kräften die Situation in der Vergnügungsmeile im Griff hat. Wenn nicht, dann schaut man nach St.Pauli. Dort will die Hansestadt mit einem generellen Flaschenverbot dazu beitragen, dass die Gewalt nicht eskaliert.