Aber auch der Westen hat im Kaukasus versagt

Es ist viel Blut geflossen in den letzten Tagen im Kaukasus. Blut unschuldiger Menschen, die wehrlos zwischen die Fronten der Machtpolitik geraten waren. Die überraschende und planlose Initiative des offenbar völlig überforderten georgischen Präsidenten Saakaschwili und die überharte Reaktion der Russen haben im Vielvölker-Kaukasus nur neuen Hass und Verzweiflung gesät. Und haben auf unabsehbare Zeit politische Fakten geschaffen. Russland hat sich als Weltmacht zurückgemeldet, hat die unsicheren Teilrepubliken Südossetien und Abchasien im eisernen Griff. Zerstörte Städte und Dörfer, kilometerlange Flüchtlingstrecks prägen das Bild dieser unglücklichen Region. Versagt in dieser Tragödie hat auch der Westen. Völlig unverständlich die Reaktion der Nato, die nach dem desaströsen Vorgehen der georgischen Staatsführung immer noch von einer baldigen Mitgliedschaft des Landes in der Allianz schwadroniert. Dass man dem wiedererstarkten Russland auch künftig Paroli bieten muss - in Ordnung. Aber nicht so.

c.peters@nrz.de