Düsseldorf.

Düsseldorf. Fröhlich bis Mitternacht und danach brutal? Die Schattenseiten der Düsseldorfer Altstadt bereiten der Polizei offenbar immer stärkere Probleme. Der Polizeipräsident ruft das Land um Hilfe. Doch Oberbürgermeister Dirk Elbers will nicht, dass der Standort schlechtgeredet wird.

Fröhlich bis Mitternacht und danach brutal? Die Schattenseiten der Düsseldorfer Altstadt bereiten der Polizei offenbar immer stärkere Probleme. Schon wünscht sich Polizeipräsident Herbert Schenkelberg, dass die Sperrstunde wieder eingeführt werden möge. Denn besonders in den frühen Morgenstunden stoßen Polizisten immer häufiger auf große Gruppen angetrunkener und aggressiver junger Männer, wie ein Dienstgruppenleiter der Altstadtwache in einem Schreiben an die Führung festgehalten hat.

Was den Leitenden Polizeidirektor Dieter Höhbusch beunruhigt: „Es gibt Samstage, da ahnt man, dass es Probleme gibt, entsprechend sind wir aufgestellt.” Aber wenn an einem „gewöhnlichen Novemberwochenende mit Nieselregen fünfzig Junggesellenabschiede sind und ein paar Beamte plötzlich dreihundert Leuten gegenüberstehen, ist man überrascht.”

"Bedrohungsszenarien nehmen zu"

Schenkelberg bittet das Land, Düsseldorf mit Hundertschaften öfter zu unterstützen. Gleichwohl räumt er ein, dass „die vielen jungen Polizisten” oft nicht einmal Ortskenntnisse hätten. Mehr Videoüberwachung hält er für wenig hilfreich: „Wer bereit ist, auf einen bewaffneten Beamten loszugehen, den beeindruckt auch keine Kamera.” Zu schweren Gewaltausbrüchen ist es bisher nicht gekommen, Polizisten sind bespuckt und getreten worden. „Aber die Bedrohungsszenarien nehmen zu.” Er sieht einen brisanten Trend.

OB Dirk Elbers (CDU) ist bereit zu einem Spitzengespräch über die Lage, reagierte gestern aber reserviert. „Ich möchte nicht, dass die Altstadt jetzt wieder schlechtgeredet wird, mit der wir in der ganzen Welt werben”, sagte er. Wenn in den Morgenstunden betrunkene Chaoten herumzögen, „dann ist es Sache der Polizei, das Problem zu lösen”. (NRZ)

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