In Duisburg trainieren angehende Binnenschiffer knifflige Situationen an einem bundesweit einmaligen Computer.
Angehende Flug- und Seekapitäne üben schon lange in computergesteuerten Simulatoren, bevor sie ihr großes und teures Gefährt in freier Wildbahn bewegen. Seit gestern haben auch werdende Binnenschiffer diese Möglichkeit: Das „Schifferberufskolleg Rhein” in Duisburg-Homberg stellte gestern Deutschlands ersten Flachwasser-Fahrsimulator in Betrieb.
Die Schule, in der der Binnenschiffer-Nachwuchs für ganz Deutschland ausgebildet wird, hat den Simulator – zusammen mit dem Arbeitgeberverband der deutschen Binnenschifffahrt und dem Schiffstechnik-Institut der Duisburger Uni (DST) – selber entwickelt. „Was bisher auf dem Markt ist”, so DST-Leiter Paul Engelkamp, „ist auf die Simulation der maritimen Schifffahrt ausgerichtet.” Ein solcher Maritim-Simulator – in der Anschaffung bereits zwei Millionen Euro teuer – bildete den Grundstock der Duisburger Eigenentwicklung. Die Steuer-Software wurde von den DST-Experten auf die Verhältnisse im Flachwasser optimiert.
In fünf Fahrkabinen können die künftigen Binnenschiffer knifflige Verkehrssituationen auf Flüssen und Kanälen ohne Havariegefahr trainieren. Die spektakulärste dieser Kabinen bietet, von sieben Projektoren in Szene gesetzt, einen 210-Grad-Rundblick auf ein detailliertes Abbild des Rheinufers zwischen Düsseldorf und Emmerich und den Duisburger Hafen. Zwei Schüler steuern ihr virtuelles Schiff von einer im Zentrum platzierten, komplett ausgestatteten Brücke durch dieses Szenario.
In vier weiteren, einfacher ausgestatteten Kabinen können weitere Teams üben. Im Kontrollraum hat der Übungsleiter das simulierte Geschehen auf allen fünf Fahrständen im Blick. 35 Computer sind nötig, um die Anlage zu steuern.
Zur Realisierung des Fahrsimulators vermittelte das NRW-Wirtschaftsministerium EU-Fördergelder, außerdem flossen Spenden aus der Wirtschaft, den Binnenschifffahrtsverbänden und gewerbenahen Organisationen.