Essen. Schwangere suchen in NRW oft lange nach einer Hebamme. In Essen, Bottrop und Mülheim soll ab Sommer ein neues Angebot helfen.

Um den akuten Mangel an Hebammen in NRW abzumildern, will der Arbeiter-Samariter-Bund im Sommer Hilfe auf vier Rädern schaffen: Ein neues Hebammenmobil soll regelmäßig an öffentlichen Plätzen in Essen, Mülheim und Bottrop vorfahren. In dem Mobil sollen Hebammen in offenen Sprechstunden oder nach Termin zur Seite stehen. So soll der Zugang zur ambulanten Hebammenversorgung vor und nach der Geburt verbessert werden. Das teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Montag mit. Es fördert das Projekt mit 120.000 Euro.

In Essen, Mülheim und Bottrop würden Frauen deutlich seltener ambulant von Hebammen versorgt als im NRW-Vergleich, so das NRW-Gesundheitsministerium. Schwangere und Mütter in schwierigen sozialen Lagen zu erreichen, sei da nicht einfach, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Mit dem Hebammenmobil schaffen wir ein niedrigschwelliges Versorgungsangebot vor Ort“, so Laumann.

Hebammenmobil soll Frauen in sozial schwierigen Lagen erreichen

Der Hebammenmangel ist seit Jahren eklatant und verschärft sich zunehmend. Wird eine Frau schwanger, muss sie im Schnitt bis zu zehn Adressen abklappern, bis sie eine Hebamme für die ambulante Betreuung vor und nach der Geburt gefunden hat. Der Bedarf ist so groß, dass es sogar Frauen gibt, die sich erst die Fachfrau an ihrer Seite sichern und dann den Kinderwunsch in die Tat umsetzen, wie Expertinnen berichten.

Das Land NRW fördert das Hebammenmobil mit 120.000 Euro und übernimmt damit rund 80 Prozent der Kosten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lobt das „niedrigschwellige Versorgungsangebot“.
Das Land NRW fördert das Hebammenmobil mit 120.000 Euro und übernimmt damit rund 80 Prozent der Kosten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lobt das „niedrigschwellige Versorgungsangebot“. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Entstanden ist das Konzept des Hebammenmobils im Zuge der Hochwasserkatastrophe 2021. Aktuell sind laut ASB zwei Fahrzeuge im Einsatz, eines davon im Münsterland. Das dritte Mobil soll ab Sommer regelmäßig an öffentlichen und leicht zugänglichen Orten zunächst in Essen, Mülheim und Bottrop eingesetzt werden. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB in NRW, sagte, es gehe um einen guten Anfang für jedes Leben. Das Hebammenmobil biete Mutter und Kind während des gesamten Schwangerschaftszyklus die notwendige und wichtige Unterstützung.