Essen. So viele Frauen wie noch nie arbeiten in den Vorständen der DAX-Unternehmen. Die Quote wirkt. Aber sie ist kein Allheilmittel.
Rekord! 136 Managerinnen – und damit so viele Frauen wie noch nie – arbeiten in den Vorständen der 160 DAX-Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 14 Frauen mehr, doch aussagekräftiger ist der Zehn-Jahres-Vergleich. Im Januar 2015 gab es gerade mal 25 Managerinnen in diesen Vorständen.
Sind das jetzt gute Nachrichten?
Auf dem Weg zum Ziel, Unternehmensführungen geschlechtlich ausgewogener aufzustellen, ist es sicherlich eine gute Entwicklung. Noch schöner wäre es, wenn es keine Quote gebraucht hätte. Aber: So sehr auch um sie gerungen wurde, so sehr wirkt sie. Der Anteil der Vorständinnen im Jahr 2025 ist der beste Beweis. Doch Parität, also ein tatsächlich gleiches Verhältnis von Frauen und Männern, ist noch lange nicht hergestellt. Der Essener Chemiekonzern Evonik, bei dem der Vorstand erstmals mehrheitlich weiblich ist, ist die Ausnahme.
Wo es keine verbindliche Quote gibt, passiert zu wenig
Die vor knapp zehn Jahren eingeführte und später verschärften Quoten scheinen also immer noch nötig zu sein. Unternehmen sollten eigentlich längst erkannt haben, dass die Förderung von Frauen, die die Hälfte der Bevölkerung stellen, sinnvoll fürs Geschäft und für die Unternehmenskultur ist. Dort, wo es keine verbindlichen Quoten oder Ausnahmen gibt, passiert zu wenig.
Klar: Ein Allheilmittel ist die Frauenquote nicht. Sie regelt nicht, wie viele Menschen in Teilzeit in Führungsebenen arbeiten sollen, nicht, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderung eingestellt werden. Und sie regelt auch nicht, wie lange Managerinnen auf ihrer Stelle bleiben. Über die Gründe, warum Frauen in Führung eine kürzere Verweildauer als Männer haben, lässt sich nur spekulieren. Doch es gibt eine einfache Rechnung: Gibt es mehr Frauen in Führung, steigt die Chance, dass sie länger bleiben. Noch sind wir eben am Anfang des Gleichstellungsmarathons.