Duisburg. Beim Neujahrsempfang in Duisburg warben Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers für die Demokratie.
Wohl selten fühlte sich eine Gastrednerin beim Neujahrsempfang der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer so heimisch wie an diesem Montagabend. Denn Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wurde im heutigen Duisburger Norden geboren, ist der IHK seit Ausbildung und Ausbildereignung verbunden und ist unter anderem beim drohenden massiven Jobverlust in der Stahlindustrie nah an den Menschen in der Region. Und so nutzte die Duisburgerin das Podium beim Heimspiel in der Mercatorhalle, um in schwierigen Zeiten eine Lanze für die Demokratie zu brechen - nicht als Politikerin im Wahlkampf, sondern als Bundestagspräsidentin, wie sie unterstrich.
Bas verwies darauf, dass Menschen in Demokratien besser ausgebildet seien und am Ende ein höheres Einkommen hätten als in anderen Staatsformen. Zudem sei es in der Demokratie einfach, die aktuell dringend benötigten wirtschaftlichen Reformen zum Wohle aller umzusetzen, wobei sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer darauf verlassen könnten, dass ihre Sorgen gehört werden und ein sicherer Rahmen für eine verlässliche Perspektive bestünde.
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit
„Demokratie und sozialer Frieden sind ein Standortvorteil“, so Bas, für den es sich zu kämpfen lohne. Denn auch wenn man sich daran gewöhnt habe, in Frieden und Freiheit zu leben, sei dies keine Selbstverständlichkeit. „Unsere Demokratie muss immer wieder verteidigt und gestärkt werden“, erklärte die Bundestagspräsidentin.
Das konstruktive Miteinander und das Finden von Kompromissen seien die Basis dafür, dass die aktuellen Herausforderungen gemeistert werden könnten. Gleichwohl nahm sie auch die Politik in die Pflicht, die Stabilität, Verlässlichkeit und Sicherheit vermitteln müsse, damit - ob Unternehmer oder Arbeitnehmer - alle den Mut hätten, Reformen an- und mitzugehen.
„Populisten nicht auf den Leim gehen“
Reformen hatte vor der Bundestagspräsidentin bei seiner Begrüßungsrede auch IHK-Präsident Werner Schaurte-Küppers gefordert, hofft, dass mit einer neuen Bundesregierung „ein Aufbruch gelingt“. Angesichts der spürbaren Verunsicherung warnte Schaurte-Küppers davor „Populisten auf den Leim zu gehen“, die am rechten wie linken Rand des politischen Spektrums einfache Lösungen versprechen. „Auf eine komplizierte Lage gibt es keine einfachen Antworten. Und auch der heimliche Wunsch nach einer Leitfigur, die uns sagt, wo es langgeht, führt in die Irre.“