Essen. Warum im Fernsehen die Duelle Scholz und Merz und Habeck und Weidel nicht reichen.
13 Millionen Menschen schauten am 18. September 2005 die „Elefantenrunde“, die die ARD direkt nach der vorgezogenen Bundestagswahl übertrug. Im Studio saßen Kanzler Gerhard Schröder, der grüne Außenminister Joschka Fischer, CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel, CSU-Chef Edmund Stoiber, Guido Westerwelle (FDP) und Lothar Bisky (Linke/PDS). Die Sendung ist heute noch sehenswert, vor allem wegen Schröder.
Zugleich ist es völlig unverständlich, warum die ARD die große Runde zunächst verweigerte. Dass ARD und ZDF nun einlenken, ist zumindest ein guter Weg.
Gerade jetzt, vor der entscheidenden Wahl am 23. Februar, sollten alle Kandidaten mit ihren Ansichten gemeinsam in den Ring gehen.
Für die Wählerinnen und Wähler dürfte das spannender und lehrreicher sein als die bisher geplanten Duelle zwischen Scholz und Merz sowie Habeck und Weidel, wobei Letztere ja nicht mitmachen wollen. Zu verstehen ist das. Hatte Merz nicht mal angekündigt, die AfD zu halbieren? In einer großen Runde könnte er es allen zeigen.
Das Gezanke wirkt peinlich
Was würde es also bringen, wenn allein Habeck die AfD-Frau inhaltlich stellte? Viel interessanter ist doch, wie sich zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage die Kandidaten Merz („Rückführungen“), Scholz („mehr abschieben“) und Weidel („rigoros abschieben“) unterscheiden wollen. Und auch Sahra Wagenknecht und Habeck könnten dazu beitragen.
Zugegeben: Eine große Runde wird von den Moderatoren eine Menge verlangen, machbar ist es dennoch. Möglich wäre natürlich, die AfD von der Runde auszuschließen, weil ja niemand mit ihr koalieren will. Doch darauf warten die Populisten ja nur, weil sie sich dann als „Ausgestoßene“ durch die „Systemmedien“ gerieren können.
Unterm Strich wirkt das Gezanke um die Kandidatenrunden nur peinlich. Derweil könnte sich Christian Lindner noch überlegen, Kanzlerkandidat der FDP zu werden. Er ist bislang der einzige Parteichef ohne Kandidatenstatus …
Was Söder wohl davon hält?