In NRW-Kitas gibt es weniger Fachkräfte für die Betreuung der Kinder. Eine Studie gibt dem Streit um Personalvorschriften neuen Zündstoff.

Die Probleme in unseren Kindertagesstätten sind riesig. Die Freude über einen gefundenen Platz in der Wunschkita ist oft nur von kurzer Dauer. Denn manchmal fangen die Betreuungsprobleme dann erst richtig an: Gruppen werden kurzfristig geschlossen, Notgruppen eingerichtet oder Betreuungszeiten reduziert, weil Personal krank geworden ist.

Das passiert gar nicht mal so selten, schließlich ist der Krankenstand bei Kita-Mitarbeitenden im Schnitt deutlich höher als in allen anderen Berufsgruppen.

Nun zeigt eine weitere Studie der Bertelsmann-Stiftung auf, dass weniger Fachkräfte in den Einrichtungen arbeiten. Die Lücken füllen Personen, die keine formalen pädagogischen Voraussetzungen dafür mitbringen. In Nordrhein-Westfalen fiel der Rückgang des Fachpersonals im Vergleich zum Jahr 2017 nach Berlin und Mecklenburg-Vorpommern am deutlichsten aus.

Eine Erzieherin für 60 Kinder

Womöglich wird das Problem noch größer. Denn diese Studie wird zu einer Zeit veröffentlicht, in der in Nordrhein-Westfalen über die Personalvorschriften in den Kitas gestritten wird. Kitas sollen bei Ausfällen durch Erkrankungen auch dann geöffnet bleiben dürfen, wenn nur noch eine Erzieherin für 60 Kinder da ist. So will es die schwarz-grüne Landesregierung. Sprich: Es genügt, wenn Kinderpflegerinnen einer Erzieherin zur Seite stehen. Bisher sind zwei Erzieherinnen pro Gruppe mit 20 Kinder über drei Jahren vorgeschrieben.

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Ja, Kitas brauchen neben Erzieherinnen auch weitere Kräfte. Allein die Alltagshelferinnen waren nicht zuletzt in der Pandemiezeit Gold wert, Heilerziehungshelfer oder Sozialassistenzen braucht es weiterhin für die vielfältigen Betreuungsaufgaben. Das Grundproblem aber bleibt: Es braucht mehr Erzieherinnen.

Gute frühkindliche Bildung muss man sich eben leisten wollen.