An Rhein und Ruhr. Zur Freiheit gehört auch die freie Entscheidung darüber, wie der eigene letzte Weg aussehen soll. Die Politik sollte diese Möglichkeit schaffen.
Mit der Reerdigung gibt es eine weitere Bestattungsform, die das bisherige Angebot neben Erdbestattung und Einäscherung ergänzen könnte. Was in den USA in einigen Bundesstaaten schon gemacht wird, befindet sich in Deutschland noch in einem Versuchsprojekt. Wenn weitere Fragen durch die Forschung geklärt sind, sollte auch in NRW die Landesregierung den Weg frei machen für eine Zulassung der Reerdigung. Jede Wahlmöglichkeit stärkt die Freiheit des Einzelnen.
Mehr Forschung und Transparenz können für eine höhere Akzeptanz sorgen
Denn auch wenn nur wenige Menschen sich tatsächlich für eine Reerdigung entscheiden, schadet es offenkundig nicht, das Angebot zu haben. Damit werden die anderen Bestattungsformen nicht verdrängt und auch die Friedhofsbetreiber müssen sich nicht darum sorgen, dass sich niemand mehr bei ihnen beerdigen lassen würde. Schließlich wird die Erde aus dem Prozess der Reerdigung hinterher beigesetzt.
Was die Störung der Totenruhe angeht, die so mancher Kritiker bemängelt, ist zu sagen: Wenn sich ein Mensch für die Reerdigung entscheidet, dann ist er es durch seine Entscheidung selbst, der hier vermeintlich seine eigene Totenruhe stört. Oder auch nicht, da sich Leute, die eine Reerdigung wollen, daran eben nicht zu stören scheinen.
Auch interessant
Für eine höhere Akzeptanz in Gesellschaft und Politik für diese Bestattungsform kann die Forschung sorgen, indem offene Fragen geklärt werden. Aber ganz besonders müssen die Unternehmen, die eine Reerdigung anbieten, transparenter agieren und kommunizieren. Beispielsweise sollte erklärt werden, dass diese Bestattungsform nur dann klimaneutral sein kann, wenn die Stromversorgung des Kokons nicht aus Kohlekraftwerken gespeist wird.
Am Ende sollte jeder Mensch so bestattet werden, wie er oder sie es sich gewünscht hat – sofern dieser Wunsch bekannt ist – oder man seine eigene Beerdigung sogar schon vorbereitet hat. Zur Freiheit und der freien Entfaltung der Persönlichkeit gehört eben auch der letzte Akt des Lebens. Und gerade, was die Art und Weise des letzten Weges betrifft, sollten hier so wenige Schranken wie möglich gesetzt werden.