Auf die Unterstützung nordkoreanischer Truppen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der Westen kaum reagiert. Das muss sich ändern.
Rund 10.000 Nordkoreaner sollen nach US-Angaben bereits in Russland sein. Dass Machthaber Kim Jong-Un Truppen schickt, um das Putin-Regime bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen scheint den Westen in einen Schockzustand versetzt zu haben. Verkündet wurde nichts Geringeres als der Eintritt einer zweiten Atommacht in einen Krieg auf europäischem Boden. Während die Ukraine sich kampfesmutig zeigt und man in Südkorea offen über Waffenlieferungen an die Verteidiger spricht, hört man aus den Amtsstuben vieler westlicher Länder vor allem eines: Ohrenbetäubendes Schweigen.
Der Westen zeigt Schwäche
Es scheint, als hätte der Kriegseintritt des Kim-Regimes besonders die ohnehin Zögernden und Zaudernden unter den westlichen Staatschefs gelähmt. Während in der vergangenen Woche die ersten Nachrichten eintrafen, sprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem TikTok-Video über Pizza. Bis heute hat er keine echte Reaktion gezeigt, nannte das Ganze nur „sehr besorgniserregend“. Zu mehr reichte es nicht. Eine passende Reaktion wäre es, den Ukrainern zu erlauben, mit westlichen Waffen Ziele in ganz Russland angreifen zu dürfen. Und endlich Taurus-Marschflugkörper zu schicken.
Auch aus den USA fehlt eine klare Reaktion. Noch-Präsident Joe Biden will vor der US-Wahl wohl keine härteren Töne anschlagen. So zeigt der Westen Schwäche im Angesicht des Aggressors. Doch vor einem Despoten, der die regelbasierte Ordnung der Welt angreift, muss man Stärke zeigen. Denn auch andere Feinde der Freiheit beobachten, wie der Westen auf den Kriegseintritt Nordkoreas reagiert.
Vor allem China: Das Land ist jeweils Nordkoreas und Russlands engster Verbündeter. Es ist kaum vorstellbar, dass die Entsendung nordkoreanischer Truppen ohne Wissen von Staatschef Xi Jinping möglich gewesen ist. China fordert seit Jahren die Vormachtstellung der USA heraus und droht Taiwan mit einer Invasion. Wenn der Westen nicht endlich wieder die eigenen geopolitischen Ziele mit mehr Deutlichkeit und Entschlossenheit verfolgt, werden die Despoten dieser Welt uns immer wieder herausfordern. Nur Stärke schützt unsere Freiheit und Demokratie. Diese Stärke muss der Westen zeigen.