Essen. Das Handy bestimmt längst nahezu das komplette Leben vieler Jugendlichen - auf Kosten von Bildung, Sport und persönlichen Gesprächen.

Wenn 16- bis 18-Jährige im Schnitt rund zehn (!) Stunden am Tag mit dem Internet verbunden sind, dann ist das eine sehr bedenkliche Nachricht. Dass viele junge Menschen fast den halben Tag am Handy hängen, zeigt, wie allgegenwärtig das Gerät längst ist und wie es nahezu das komplette Leben bestimmt.

Man sieht die gebeugten Nacken überall: auf der Straße, in der Bahn, in den Wohnungen, selbst am Strand, ebenso in der Schule. Und Ältere erinnern sich noch, was man früher an zehn Stunden des Tages so alles angestellt hat. Doch der Blick zurück hilft nicht weiter.

Die Macher der Studie heben hervor, dass immerhin 4,6 Stunden in der Woche online gelernt wird. Das ist angesichts von 71,5 Stunden Internetnutzung zwar nicht sonderlich viel, doch ein kleiner Lichtblick. Und wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Handy und Tablet inzwischen in vielen Unterrichtseinheiten einfach dazu gehören.

Junge Menschen im Internet: Gefühl bleibt, dass viel Zeit vergeudet wird

Zugleich ist es so, dass Grundfertigkeiten wie Kopfrechnen, fehlerfreies Schreiben oder das Verstehen längerer Texte nur bedingt digital erlernt werden können. Da ist immer noch die Lehrkraft nötig, die nachhakt, abfragt, korrigiert und einordnet. Der sogenannte digitale Unterricht ist sicher gut und hilfreich. Ersetzen kann er die Arbeit der Pädagogen aber nicht.

Und schon gar nicht wird der digitale Unterricht allein die Leistungen bundesdeutscher Schülerinnen und Schüler (Pisa!) plötzlich nach vorn bringen. Da muss der Schulpolitik schon mehr einfallen.

Bleibt die Frage, was junge Menschen vorwiegend im Internet ansteuern: Instagram und Tiktok, Youtube, Serien auf Netflix und Co. streamen. Da ist bestimmt viel Interessantes und vielleicht auch Lehrreiches dabei, dennoch bleibt das Gefühl, dass da viel Zeit einfach nur vergeudet wird. Zum Nachteil von Bildung, Sport oder einfach nur persönlichen Gesprächen.