Essen/Potsdam. Das Ergebnis der Brandenburg-Wahl tut den Sozialdemokraten und ihrer Wählerschaft richtig gut. CDU verliert deutlich, Merz zog nicht.

Wer hätte in den letzten Wochen geglaubt, dass die SPD jemals wieder auf Platz 1 stehen würde? Nach all der Kritik an Kanzler Scholz und der Ampel. Somit tut die Brandenburg-Wahl den Sozialdemokraten und ihrer Wählerschaft richtig gut. Und sie liefert Olaf Scholz ein wenig Entspannung. Mehr aber nicht.

Denn weil das gute Abschneiden der SPD wohl vor allem an Dietmar Woidke liegt, gewinnt nun in der ältesten Partei Deutschlands die Diskussion über den geeigneten Kanzlerkandidaten an Fahrt. Bleibt es bei Scholz, oder soll lieber Boris Pistorius ran? Das formulieren in der Partei bislang nur wenige. Aber die Fragen werden lauter. Nicht zuletzt von jenen SPD-Abgeordneten im Parlament, die für die nächste Bundestagswahl um ihren Sitz fürchten.

CDU muss eine Schlappe einstecken

Vielleicht ist es ja klug, die K-Frage erst wenige Monate vor der entscheidenden Wahl zu beantworten. Kamala Harris in den USA könnte da ein Vorbild sein…

Die CDU, die sich seit der Nominierung von Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten im Höhenflug wähnt, muss in Brandenburg eine Schlappe einstecken. Merz hat hier null Effekt ausgelöst. Denn wäre er eine Art Heilsbringer, hätte die Union nicht so deutlich verloren.

Dass AfD und BSW nun auch in Brandenburg aus dem Stand (und ohne jemals in Verantwortung etwas leisten mussten) kräftig zulegten, ist eine Entwicklung, die alle Demokraten herausfordert. Zugleich ist wahr, dass rund 58 Prozent der Brandenburger diese Parteien eben nicht gewählt haben. Diese Einsicht geht in vielen aktuellen Diskussionen oft unter.

Ganz bitter sieht es für die FDP aus, die kaum noch eine Wählerschaft findet. Und es sieht so aus, als wenn die Führung der Liberalen deswegen noch stärker über einen Ampel-Ausstieg sinniert. Lindner und Co. könnten damit erneut mit „besser nicht regieren“ die Politik verändern. Nicht zu fassen.