Essen. Sichere Arbeitsplätze und der Weg zu grünem Stahl - das war einmal bei Thyssenkrupp Steel. Die Gründe sieht unser Kommentator bei den Managern.
Noch vor Monaten frohlockten NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und seine grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, dass die vielen Millionen Euro vom Land die vielen Arbeitsplätze bei Thyssenkrupp Steel sicherten .Auch die EU und der Bund stellten Milliarden Euro in Aussicht, damit in Duisburg bald „grüner Stahl“ produziert werden könne: Mit einer Direktreduktionsanlage käme die Stahlproduktion ohne das „dreckige“ Koks aus, Brennmaterial wäre Wasserstoff.
Die nackte Angst um den Verlust geht um
Doch angesichts der dramatischen Lage bei der Stahltochter von Thyssenkrupp spricht niemand mehr von grüner Zukunftstechnologie. Vielmehr geht im Unternehmen die nackte Angst um den Verlust Tausender Arbeitsplätze um. Klimaschutz ist daher gerade nicht das Thema – obgleich der Konzern nur damit eine Zukunft hätte. Denn gewöhnlichen Stahl kann so gut wie jeder auf der Erde produzieren.
„Größter Stahlstandort Europas“ prangt derweil an den Autobahnen rund um Duisburg. Wie lange das noch gilt? Ungewiss. Konzernchef Miguel Lopez will beim Stahl hart durchgreifen. Weniger Hochöfen sollen laufen, bis zu 10.000 Stellen stehen auf der Kippe.
Wut ist nicht nur in Duisburg groß
Das alles erinnert an den einstigen Krupp-Chef Gerhard Cromme, der 1987 gegen heftigen Widerstand der Arbeitnehmer das Stahlwerk in Rheinhausen schloss und sein Unternehmen später mit Thyssen fusionierte. Seitdem geht es auf und ab: Manager kamen und gingen, nahmen viel Geld mit, und das alles auf dem Rücken der Beschäftigten. Verständlich also, dass die Wut nicht nur in Duisburg groß ist.
Die Politik in Land und Bund schaut fassungslos zu. Nicht nur, dass die Träume vom großen grünen Stahlwerk zerplatzen. (Übrigens auch, weil es am Werk kaum „grün“ hergestellten Wasserstoff gibt.)
Zu lange wurde den Managern geglaubt, die gern öffentliche Mittel nehmen und mit eigenen Investitionen knausern. Das alles müssen nun die Beschäftigten ausbaden, und der Klimaschutz auch.