An Rhein und Ruhr. Ob Grundschule oder weiterführende Schule – vor der Einschulung sind Kinder aufgeregt. Wie Eltern dafür sorgen können, dass der Start glückt.

Für tausende Kinder in NRW beginnt heute mit dem Schuljahr ein neuer Lebensabschnitt. Sie werden eingeschult, kommen in die Grundschule oder eine der weiterführenden Schulen. Eltern können einiges für einen bestmöglichen, stressfreien Start in den neuen Lebensabschnitt der Kinder tun. Hubertina Falkenhagen, Leiterin der Schulberatungsstelle der Stadt Essen, und Anja Niebuhr, Leiterin des Zentrums für Schulpsychologie der Stadt Düsseldorf, geben fünf Tipps für Eltern:

1. Gute Vorbereitung erleichtert den Schulstart

Vorbereitung ist alles – dieser Leitspruch gilt auch für den Schulanfang. Es komme viel Neues auf die Kinder zu, daher sei es sinnvoll, etwas davon schon vorab kennenzulernen, erklärt Hubertina Falkenhagen. „Man kann schonmal den Schulweg abgehen. Dann fühlt sich das Kind am ersten Schultag sicherer.“ Gerade längere Schulwege, wenn Kinder auf dem Land leben und mit Bus und Bahn fahren müssen, sollten geübt werden, betont sie. Kinder die gefahren werden, sollten nicht direkt bis zur Schule gebracht werden. „Man sollte schauen, ob es ein paar Kreuzungen vorher einen Sammelpunkt gibt, an dem schon viele Schüler laufen und an dem man in Ruhe parken und sich verabschieden kann. Den Rest kann das Kind dann allein gehen, es fühlt sich selbstständig und kann mit den ersten Mitschülern schon quatschen“, sagt Falkenhagen.

Auch die Schultasche könne man bereits vorpacken. „Häufig stellen die Schulen Materiallisten zusammen. Die Sachen kann man vorher kaufen und beschriften, damit das Kind weiß, was es alles dabeihat. Das steigert die Vorfreude“, rät sie. Und auch Kontakte zu künftigen Schulkameraden könne man unter Umständen bereits knüpfen. „Wenn man weiß, dass bestimmte Kinder aus der Nachbarschaft auf die gleiche Schule kommen, kann man schonmal für Verabredungen sorgen.

2. Positives hervorheben, Neugier bestärken

Dass Kinder vor der Einschulung aufgeregt sind und sich auch Sorgen machen, ob sie alles schaffen, sei normal, erklärt Anja Niebuhr. „Die allermeisten Kinder sind aber neugierig undstolz, in die Schule zu gehen und sie freuen sich darauf.“ Wichtig sei es, „diesen Stolz und die Neugier zu fördern, mit einem positiven Blick auf die Schule zu gucken und alles dafür zu tun, dass die Kinder wissbegierig bleiben“, so Niebuhr. „Erstmal sollte der Blick auf das Positive und Spannende, das Schule für Kinder bietet, gerichtet werden.“

3. In der Ruhe liegt die Kraft

Auch wenn Aufregung normal ist, können Eltern den Kindern diese ein Stück weit nehmen, sagt Hubertina Falkenhagen. „Man kann Sicherheit ausstrahlen, indem man vermittelt, dass es vollkommen normal ist, aufgeregt zu sein.“ Wenn man dem Kind vom eigenen Schulanfang erzähle, könne das die Situation etwas normalisieren. „Und man kann das Kind an andere neue Situationen erinnern, die es schon erlebt und gemeistert hat. Zum Beispiel das erste Mal im Sportverein“, so Falkenhagen.

Und trotz der eigenen Aufregung als Eltern sollte man versuchen, Ruhe auszustrahlen. Dabei helfe auch eine gute Morgenroutine: „Man sollte sich überlegen, wann das Kind aufstehen muss, ob es schneller wach ist oder nicht.“ Schon am Abend vorher herausgelegte Kleidung und gepackte Sachen machen den Start in den Tag zudem einfacher, so die Expertin.

4. Auf Herausforderungen vorbereitet sein

Eltern sollten nicht davon ausgehen, dass Schule von Anfang an rund läuft, warnt Anja Niebuhr. „Es kann sein, dass Kinder Probleme haben mit der geregelten Struktur, die plötzlich da ist, mit Hausaufgaben oder den Aufgaben, die kommen.“ Darauf sollte man vorbereitet sein, „aber die Herausforderung dann mit dem Kind angehen und Zuwendung geben“, so Niebuhr. Eine positive Grundhaltung sei dabei wichtig. „Die Schule ist eine Aufgabe, die Kinder haben und da kommt man nicht drumherum. Die zentrale Botschaft, die Eltern aussenden sollten, ist daher, dass man alles gemeinsam hinkriegen kann.“

5. Vertrauen in Kind, Lehrer und Schule

Oft sei es zudem so, dass Eltern auf die Schule kritisch gucken und viele Ideen haben, wie es für ihre Kinder besser laufen könnte. „Ich denke, dass auch die Schule als Institution Vertrauen braucht, dass die Kinder dort in guten Händen sind“, betont Niebuhr. „Eltern sollten den Lehrkräften ein Grundvertrauen und eine Grundakzeptanz entgegenbringen. Die Schule ist nicht das Elternhaus und es kann nicht auf jedes Kind so individuell eingegangen werden. Aber sie ist auch ein Ort, an dem Kinder lernen, dass mal nicht so viel Zuwendung da ist, wie zu Hause und sie trotzdem gut zurechtkommen. Sie ist damit eine erste soziale Lerneinrichtung.“